Der dickflüssige Glukosesirup tropft langsam aus dem umgestülpten Eimer in den Kessel. Nicht zu schnell darf diese letzte Zutat der süßen Masse aus Kristallzucker und Wasser beigegeben werden. Sonst wird es nichts mit der heutigen Lolliproduktion. Heike Herbst greift erneut zum Kochlöffel und bringt den Zuckerteig in Bewegung. Die Schweißperlen auf ihrer Stirn werden von einem roten Kopftuch mit weißen Punkten abgehalten. Es ist heiß hier in der Bonbonkocherei in Eckernförde, sehr heiß. Der Teig muss auf exakt 150 Grad erhitzt werden. Aber noch ist es nicht so weit. Im Topf brodelt die süße Suppe weiter vor sich hin.
In der Zwischenzeit macht sich die Bonbonkocherin daran, alles für die deutschlandfarbenen Lollis vorzubereiten. Die Kälteplatte reibt sie in kreisenden Bewegungen mit etwas Fett ein. Behutsam schiebt sie die Eisenstangen zu drei gleich großen Quadraten zurecht. „Damit der Teig nicht überläuft", erklärt sie. Vor der Arbeitsplatte sammeln sich bereits ein paar neugierige Kinderaugen.
Der Verkauf und die Produktion der Süßwaren werden nur durch eine dünne Glasscheibe getrennt. Jeder kann zugucken, wie Bonbons und Lollis nach traditionellem Handwerk entstehen. „Unserem Teig fehlen nur noch 10 Grad" ruft der Besitzer der Bonbonkocherei Hermann Hinrichs den Kindern zu. Sie kleben ihre Nasen noch fester an die Scheibe. „Dann kann es ja mit der Show losgehen". Mit Schwung bringt Heike Herbst die Masse auf den Tisch. Das große Kneten kann beginnen.
Nur noch ein paar Tropfen pflanzlicher Farbe hinzugeben und die Bonbonkocher machen sich mit ihren Spachteln daran, die Zutaten zu vermengen. Ein paar schnelle Bewegungen und schon ist es auf dem Tisch bunt geworden. Nun geht es mit den bloßen Händen weiter. Die grünen Handschuhe sollen dabei vor dem heißen Zuckerteig schützen. „Ins Fitnessstudio brauchen wir nicht zu gehen" ruft Hinrichs gut gelaunt zu seinem Publikum und drückt mit gewaltiger Kraft auf seinen roten Zuckerklumpen ein. Es bleibt nicht viel Zeit die Masse in Form zu bringen, denn der Teig erkaltet sehr schnell, erklärt er.
Der Teig wird in seinen drei Farben in Form gebracht. Bonbonkocher Herrmann Hinrichs bringt den Zuckerteig auf Länge. Mit viel Kraft drückt er die Masse auf die Arbeitsplatte.
Die schwarz-rot-gelbe Masse kommt nun in die Lolliwalze. Maren Krämer ist gleich zur Stelle, um die fertigen Lollis von der Walze auf den Tisch zu bringen und voneinander zu trennen. Alles per Hand versteht sich. Mit gekonntem Griff ist diese Arbeit schnell getan. „Ich brech euch alle Zuckerknochen", sagt sie dabei lachend. Ein bisschen Spaß darf bei der Arbeit nicht fehlen. Die Bonbonkocher sind ein gut gelauntes Völkchen und das nicht nur für ihr Publikum. „Der Zucker steigt uns gerne mal zu Kopfe. Hier wird viel gelacht und auch genascht", sagt Maren Krämer.
Nach gut 15 Minuten ist die Show vorbei. Die Besucher wenden ihre Köpfe wieder in Richtung Verkaufstresen. Hier warten über 100 verschiedene Sorten Bonbons und Lollis auf sie. Eifrig stellen sie ihre Tüten zusammen und dürfen hier und da auch mal probieren. Der nächste Zuckerteig steht indes schon wieder auf dem Herd. In 30 Minuten kann es losgehen. Dann sind Himbeerbonbons dran.