September 2014, die 100 Meter hohe Schärtenwand am Blaueisgletscher. Ein junger Mann hängt am Seil, mitten in der senkrechten Wand, angestrengt hält er sich am Felsen fest, am ganzen Körper zitternd. Angespornt wird er von Norbert Wittmann. Eine Stunde später sitzt Moritz bleich und erschöpft am Gipfel, völlig fertig, aber glücklich. Moritz ist suchtkrank - abhängig von Crystal Meth und anderen Drogen. Norbert Wittmann steht neben ihm und klopft ihm anerkennend auf die Schulter. Er ist Sozialpädagoge bei der Nürnberger Drogenberatung "Mudra" und hatte die Idee, mit Drogensüchtigen in die Berge zu gehen. Mit Menschen wie Moritz - oder Dominik und Johannes. Auch sie haben jahrelang Crystal Meth und andere Drogen konsumiert, waren abhängig und haben mit dem Stoff gedealt, um ihre Sucht zu finanzieren. Heute sind sie clean und haben eine Klettergruppe gegründet. Das Besondere: Mit dabei sind auch Leute wie Lisa, die noch nie Drogen genommen hat. Die starke Gemeinschaft beim Klettern verbessert die Chance der ehemals Abhängigen, auch langfristig ein drogenfreies Leben zu führen - eines mit echten Herausforderungen, Grenzerfahrungen und Erfolgserlebnissen. Die Kletterkameraden haben sich ein großes Ziel gesetzt: Sie wollen gemeinsam eine besonders schwierige Wand in den Berchtesgadener Alpen durchsteigen.
Jan Kerckhoff
München
Film