Forschen ohne Perspektive – befristete Verträge für Akademiker*innen
Die meisten wissenschaftlich arbeitenden Akademiker*innen an Unis und öffentlichen Forschungseinrichtungen arbeiten von der Hand in den Mund - über 90% aller Lehrenden und Forschenden im sogenannten akademischen „Mittelbau“ hangeln sich von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten. Die Biologin Juliane Bräuer ist eine von ihnen: Sie hat promoviert und internationales Renommee als Forscherin – und trotzdem keine feste Stelle. Und ist zudem wohl bald arbeitslos. Denn das Wissenschaftszeitvertragsgesetz beschränkt die befristete Beschäftigung von Forschern und Akademikern: Spätestens nach zwölf Jahren müssen befristete Verträge enden, entweder mit Festanstellung oder Kündigung. Wie Juliane Bräuer versuchen viele sich mit Stipendien über Wasser zu halten, haben geringe Einkommen und zahlen unregelmäßig in die Sozialversicherung ein. Viele stehen dann im mittleren Alter ohne Stelle da und können ihre Forschungsprojekte nicht fortführen. Um dem Akademikerprekariat zu entfliehen, wandern sie ins Ausland ab – die Folge: ein massiver Verlust an wissenschaftlichen Knowhow und Kreativität in Deutschland.
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