Frau Spreng, Sie haben gerade ein Buch übers Einmachen geschrieben. Das ist wieder in, oder?Ja, ich gebe auch Gartenbaukurse und sehe, wie bei den Teilnehmern die Nachfrage nach Selbstversorgung zunimmt. Die jungen Frauen in meinen Kursen wollen wissen, was in ihrem Essen drin ist und vor allem auch, was in der Nahrung ihrer Kinder ist. Beim Einmachen kann man seinen ganz individuellen Vorrat zusammenstellen.
Sie beschreiben ganz unterschiedliche Einmach-Methoden. Woher wissen Sie das alles?Von meinen Eltern habe ich einen landwirtschaftlichen Hintergrund mitbekommen. Damals haben wir Bohnen gedörrt und mit überschüssigen Äpfeln und Birnen Marmelade gemacht. Man hat sich eben selbst versorgt, und das ist mir irgendwie geblieben. Und als ich noch als Hauswirtschaftslehrerin gearbeitet habe, merkte ich, dass die jüngere Generation wenig Ahnung von der Konservierungsgeschichte hatte. Also habe ich versucht, diese alten Kulturtechniken an meine Schüler weiterzugeben.
Am gängigsten ist es sicherlich, aus Obst Marmelade herzustellen.Gekaufte Marmelade ist für die meisten Leute viel zu süß. Wenn man Marmelade selbst macht, kann man den Zucker anpassen. Ich koche zum Beispiel Kirschmarmelade für einen Diabetiker, und da ist kein Zucker drin. Kirschen funktionieren sehr gut ohne Süßmittel, das ist natürlich auch ein Vorteil. Eine andere Kombination in meinem Buch ist eine Rhabarberkonfitüre mit getrockneten Aprikosen. Durch die süßen getrockneten Aprikosen braucht man auch nicht sehr viel Zucker.
Sie beschreiben aber auch viele andere Dinge, die sich einmachen lassen.Man kann zum Beispiel Kräutertees machen. Viele Leute haben in ihrem Garten oder auf dem Balkon eigene Kräuter, die sie trocknen können und so im Winter noch davon profitieren. Aus den Kräutern lässt sich mit etwas Bienenwachs auch Salbe herstellen. Was bei vielen auch sehr gut ankommt, ist Sauerkraut. Das ist ganz einfach in der Herstellung und danach einfach praktisch - man nimmt ein Glas und wärmt es auf, oder man isst gleich aus dem Glas, das ist Fastfood, aber selbst gemacht.
Sehr gefragt sind auch Chutneys oder zum Beispiel Curry-Zucchettis, also eingelegte Zucchini in Curry. Beides ist wegen dieser Kombination aus Süßem und Saurem sehr beliebt. Ich komme aus der Schweiz, und dort isst man grobe Produkte wie die Curry-Zucchetti oder süß-saure Gurken und Kürbisse besonders gerne zu Raclette.
Worauf sollte man beim Einmachen besonders achten?Am wichtigsten ist der Deckel. Der darf keine Macken oder Beschädigungen haben. Der Rand des Glases muss auch gut erhalten sein, damit der Deckel optimal schließt, und die Gummiringe sollte man immer wieder wechseln, damit sie wirklich dicht halten.
Stimmt es, dass man die Gläser auf dem Kopf lagern soll?Es gibt viele, die sagen, es sei besser, die Gläser gleich nach dem Einfüllen zu drehen. Ich mache das aber nicht. Mit Gummiringen geht das auf gar keinen Fall, da fließt die Masse sonst auf allen Seiten raus. Bei Gläsern mit Straubverschlüssen funktioniert es schon eher, wenn das Glas wirklich gut zu ist, aber wenn man es wieder wendet, hat man noch Marmelade am Deckel, und das macht ihn manchmal kaputt.
Wie lange bleibt das Eingemachte haltbar?Natürlich werden die Produkte nach drei, vier, fünf Jahren nicht besser. Aber ich habe noch Muster, die sind sicherlich zehn Jahre alt und immer noch gut. Die Farbe verändert sich ein bisschen, aber essbar ist es immer noch. Das Glas muss eben wirklich gut verschlossen sein. Aber nach einem Monat merkt man schon, wenn es nicht funktioniert hat und zum Beispiel die Marmelade zu gären anfängt. Dann ist Luft dazugekommen.
Anna Spreng: „Natürlich Einmachen: Beeren, Obst, Gemüse und Kräuter haltbar machen", Fona Verlag, 192 Seiten, 29,90 Euro.
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