Schulen und Kitas sind geschlossen. Die meisten Kinder sind nun zu Hause und werden von den Eltern betreut. Museen, Kinos, Schwimmbäder sind geschlossen. Sogar Spielplätze soll man aufgrund der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus meiden. Was also tun mit der vielen Familienzeit? Iris Milde hat sich unter Eltern umgehört und ein paar Ideen gesammelt.
„Es gibt Kinder, die brauchen mehr Struktur als andere Kinder und für die wäre es wichtig, dass man sagt: Was passiert heute, wann sind Zeiten, an denen die Erwachsenen arbeiten müssen und die Kinder mal selber spielen, wann sind dafür Zeiten, wann man was zusammen machen kann, dass der Tag nicht so zerfließt und die Kinder wissen, wann sie sich auf worauf einstellen können.“
Empfiehlt Luise Müller. Die Religionspädagogin hat selbst zwei Kinder im Alter von sechs und neun Jahren und hat sich schon eine Reihe gemeinsamer Aktivitäten überlegt, zum Beispiel das Fenster-Bingo.
„Da kann man sich eine lange Liste aufschreiben mit Personen und Dingen, die man finden muss. Zum Beispiel ein rotes Auto, ein Motorrad oder ein Mann mit Hut. Und jeder muss sich dann aus der Liste fünf Dinge aussuchen und wer zuerst alle fünf Dinge oder Personen draußen gesehen hat, kann dann 'Bingo' rufen und hat gewonnen.“
Sie hat sich auch vorgenommen, alte Kinderfotos von sich oder ihren Eltern mit den Kindern nachzustellen und die Szenen zu fotografieren. Außerdem will die Familie Lieblingsbücher gemeinsam illustrieren, als Comic nachzeichnen oder die Geschichten nachspielen. Die entstandenen Bilder oder Videos werden dann an Großeltern oder Freunde verschickt.
„Wir haben drei Kinder. Der Junge, der ist sechs Jahre alt und die Zwillinge sind vier Jahre alt. Die ersten Tage haben wir gut mit Basteln verbracht. Wir haben angefangen schon Osterhasen zu basteln.“
Erzählt Helene Krmasch. Eier dekorieren, Fensterbilder ausschneiden, Osterkörbchen falten, Ostergras oder Kresse säen – in diesem Jahr haben Familien viel Zeit, sich ausgiebig auf Ostern einzustimmen. Aber viel Zeit ermöglicht auch, endlich Projekte in Angriff zu nehmen, die lange aufgeschoben wurden. So macht es Thomas Rosenow mit seinem elfjährigen Sohn und seiner siebenjährigen Tochter.
„Wir haben schon die Modelleisenbahnplatte aufgebaut, mit Leopold habe ich mir einen Gleisplan überlegt, und dann wird gebastelt.“
Wer handwerklich begabt ist, kann mit den Kindern ein Vogelhäuschen oder ein Insektenhotel bauen. Da Spielplätze tabu sind, aber frische Luft wichtig, bieten sich Ausflüge in die Natur an. Im Wald toben die Kinder, bauen Buden oder sammeln Naturmaterialien für das Insektenhotel. Sie können Schiffchen basteln und auf einem Teich schwimmen lassen. Auch zu Hause sollte auf eine ruhige Beschäftigung immer wieder eine Zeit der Bewegung folgen, rät Pädagogin Luise Müller.
„Da ist dann eben Zeit für Kissenschlacht zum Beispiel. Oder, wenn das in der Wohnung möglich ist, kann man auch Musik anmachen und dazu tanzen und da mal ein bisschen wild sein.“
„Wir beziehen die Kinder auch in den Tagesablauf mit ein, zum Beispiel beim Kochen. Heute gab es bei uns Milchreis. Da hat jemand einen großen Topf aus dem Schrank genommen. Der andere hat die Milchbüchsen aufgemacht und der andere hat dann umgerührt.“
So Helene Krmasch. Auch Keksebacken, Teig ausrollen, ausstechen, aufwendig mit Streuseln verzieren macht Kindern meist viel Spaß. Für Fernsehen oder Spiele auf dem Handy beziehungsweise Computer sollten feste Zeiten vereinbart werden, empfiehlt Luise Müller. Am Abend sei es sinnvoll, den vergangenen Tag noch einmal Revue passieren zu lassen.
Was ist gut gelaufen, woran müssen wir vielleicht auch als Familie noch arbeiten, wenn wir wirklich immer so aufeinander hocken und dass man sich auch freuen kann auf den nächsten Tag, was dann passiert.
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