Längere Trockenperioden, unterbrochen von Starkregen und generell mehr Wetterextreme. Das prognostizieren Klimaforscher für die kommenden Jahre. Besonders hart wird es die Regionen im Norden Sachsens treffen. Dort haben Landwirte schon jetzt mit den Auswirkungen zu kämpfen. Iris Milde hat einen von ihnen getroffen.
Roland Nuck steht vor einem Feld Chinaschilf, eine Pflanze, die als Häcksel oder Dämmung verwendet wird. Der Landwirt will testen, wie die Kultur mit dem schwierigen Boden auf seinen Feldern in Bergen bei Hoyerswerda auskommt.
Nuck
Klimawandel, wenn wir davon sprechen wollen, dass es Klimawandel ist, dann merken wir den am ehesten auf unseren leichten Sandböden, weil die haben keine Wasserhaltefähigkeit, dadurch merken wir zuerst, wenn das Wasser von oben nicht kommt, von unten kommt nichts nach. Das sind dann zwei-drei Wochen, die wir eher das Getreide vertrocknet haben, das merken wir hier auch unserem leichten Standort zuerst.
Vor allem Wetterextreme hätten zugenommen, so Nuck. Das bestätigt auch die Klimaforschung. Im Frühsommer, wenn die Pflanzen wachsen sollen, gibt es längere Trockenperioden. Im Spätsommer vermiest immer wieder Starkregen die Ernte. Die Landesregierung hat deshalb ein Strategiepapier aufgelegt, in dem sie den Landwirten konkrete Maßnahmen vorschlägt, wie sie sich gegen die Folgen des Klimawandels wappnen können. Auch Roland Nuck hat bereits einige Empfehlungen ausprobiert.
Nuck
Wir sind in den letzten Jahren dazu übergegangen, überwiegend Injektionsdüngung zu praktizieren. Das heißt, der Dünger wird flüssig in den Boden eingebracht. Das hilft uns eine Woche weiter vielleicht oder wenn es drei vier Tage sind, die sind schon manchmal kampfentscheidend, damit ich an den nächsten Regen ranreiche.
Autorin
Doch nicht alles funktioniere auch in der Praxis. So habe die pfluglose Bewirtschaftung seiner Felder, die die Bodenerosion verringern soll, den Ertrag gesenkt oder angepasste Pflanzenarten wüchsen zwar gut, seien aber auf dem Markt nicht gefragt. Schon jetzt sei die Bewirtschaftung seiner Felder mit vergleichsweise extrem niedriger Bodenqualität kaum auskömmlich. Deshalb sind die Landwirte in der Region auf Subventionen der EU, sogenannte Agrarumweltmaßnahmen, angewiesen, sagt Claudia Mönch von der Landwirtschafts-GmbH Bergen-Bluno, einem Zusammenschluss von Landwirten.
Mönch
Da haben wir einen sehr großen Anbauumfang inzwischen. Dass zum Beispiel Vögel im Frühjahr brüten, heißt zum Beispiel, dass wir die Pflanzen länger stehen lassen. Im Grunde gibt es keine Kultur, die wir anbauen, die sich ohne Beihilfen der EU überhaupt rechnet. Wir können aber nicht nichts machen, das wäre ja auch fatal.
Autorin
Um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern, schlägt Mönch Steuererleichterungen vor, damit Bauern in Jahren mit Gewinn Rücklagen bilden können.
Mönch
Wir haben Jahre, da klappt es ganz gut und wir haben Jahre, wo durch verschiedene Extreme, sei es Wetterextreme oder auch Marktextreme, wir hatten das ja in der Milch zum Beispiel, wo wir richtige Verluste einfahren. Und da könnte uns auch die Politik unterstützen, wenn wir die Möglichkeit hätten, für schlechte Jahre vorzusorgen.
Autorin
Andererseits gilt es zu überlegen, ob eine weitere Finanzspritze empfehlenswert ist. Und wie Böden, auf denen der Anbau mit dem Klimawandel vielleicht noch unökonomischer wird, trotzdem sinnvoll genutzt werden können.
MDR aktuell, 10.2.2018
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