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Schweden: Er soll Olof Palme (†59) erschossen haben

Stockholm (Schweden) - Schweden beendet die Untersuchung des Mordes an Premierminister Olof Palme im Jahr 1986! Der mit den Palme-Ermittlungen betraute Staatsanwalt Krister Petersson begründete diesen Entschluss am Mittwoch damit, dass der mutmaßliche Täter gestorben sei.

Jetzt steht fest: Der sogenannte „Skandiamann" und wichtige Zeuge Stig Engström gilt nun als der mutmaßliche Mörder. Da er 2000 gestorben ist, werden die Ermittlungen jedoch eingestellt.

Wer ist der „Skandiamann"? Stig Engström arbeitete als Werbefachmann und Designer im Skandiagebäude, dem Haus im Herzen von Stockholm, vor dem Palme erschossen wurde.

Stig Engström im Jahr 1986 vor dem Skandia-GebäudeFoto: TT NEWS AGENCY / Reuters

Er verließ angeblich das Gebäude genau in dem Moment, in dem Palme erschossen wurde. Er leistete Erste Hilfe, wendete den Verwundeten zur Seite usw. Die Polizei verhörte ihn in der ersten Zeit nicht, obwohl er der erste am Tatort war. Er galt als Zeuge und als relativ uninteressant.

Später stellte sich heraus, dass seine Zeitangaben nicht stimmten. Er musste ausstempeln aus dem Gebäude, hier fehlten einige Minuten. Der Journalit Thomas Pettersson hat für die Zeitschrift „Filter" jahrelang recherchiert und 2016 auf Engström als mutmaßlichen Täter hingewiesen. Erst dadurch wurden Polizei und Staatsanwaltschaft richtig aufmerksam auf ihn. Es gibt Zeugen, die sagten, dass der Täter wie Engström aussah. Engström veränderte seine Aussagen immer wieder Er wurde nach der Tat alkoholkrank und beging im Juni 2000 - also genau vor 20 Jahren - Selbstmord. Er war zweimal verheiratet. Warum er Palme erschossen haben könnte, sein Motiv - das ist relativ unklar. Er soll Verbindungen zu einer paramilitärischen antikommunistischen Organisation gehabt haben, die im Kalten Krieg die Sowjetunion und alle Kommunisten bekämpfen wollte. Er stammte aus einer Familie von Geschäftsleuten und kam in Indien zur Welt, wo sein Vater für eine schwedische Firma arbeitete.

Olof Palme war am Abend des 28. Februars 1986 um kurz vor Mitternacht auf dem Rückweg aus einem Stockholmer Kino auf der Straße von einem Mann von hinten erschossen worden.

Kurz darauf wurde er im Krankenhaus für tot erklärt. Der Sozialdemokrat war zu dem Zeitpunkt seit knapp dreieinhalb Jahren wieder Ministerpräsident gewesen, nachdem er dieses Amt bereits von 1969 bis 1976 innegehabt hatte. Palmes Frau Lisbet, die mit ihm im Kino gewesen war, erlitt einen Streifschuss und überlebte die Tat leicht verletzt.

Blumen am Tatort in der Stockholmer Innenstadt im Jahr 1986Foto: - / AFP

Die Ermittlungen Bei den zunächst nur schleppend in Gang gekommenen und von Beginn an fehlerbehafteten Ermittlungen in dem Mordfall geriet zunächst ein 33-jähriger Mann unter Verdacht. Er kam nach kurzer Untersuchungshaft wieder frei.

Eine weitere Spur führte die Ermittler zur kurdischen PKK, eine andere Jahre später zum Geheimdienst nach Südafrika. Immer wieder tauchten neue Spuren und Hinweise auf, von einer Verschwörung innerhalb der schwedischen Polizeibehörden war ebenso die Rede wie von Rechtsradikalen als mögliche Täter.

Die Festnahme

Die konkreteste Spur führte die Ermittler zu Christer Pettersson, der nur zufällig so ähnlich heißt wie der heutige Palme-Staatsanwalt.

Christer PetterssonFoto: ANDERS HOLMSTROM / AFP

Er wurde später von einem Gericht für den Mord verurteilt, in einem Berufungsverfahren mangels einwandfreier Beweise aber wieder freigesprochen. 2004 starb er.

Der drogensüchtige und vorbestrafte Mann wurde Ende 1988 festgenommen und von Lisbet Palme als Täter identifiziert.

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