Stockholm - Was ist das für ein Mensch, der jahrelang an einem komplizierten Bunker arbeitet, um darin eine Frau einzusperren und sie womöglich jahrelang als Sexsklavin zu halten?
Am 25. Januar beginnt der Prozess gegen den perversen Horror-Arzt Martin T. (38). Aber schon jetzt verdichten sich die Informationen über ihn zu einem Bild von einem intelligenten Mann, der mit schweren persönlichen Problemen zu kämpfen hatte.
Seine Anwältin Mari Schaub beschreibt ihn so: „Er war ein sehr unglücklicher Mensch. Er hatte keine Freundin. Er hat das Gebäude gebaut und sich dann eine Frau geholt, die seine Freundin werden sollte. Er wollte mit jemanden zusammenleben." Im Beruf erfolgreich, in der Liebe gescheitertT. studierte am weltberühmten Karolinska Institut in Stockholm, das jedes Jahr den Medizin-Nobelpreisträger wählt. Er war eigenen Angaben zufolge Mitglied im weltweiten Verein „Mensa", einem Netzwerk für Hochbegabte, dem nur Menschen mit einem IQ von mindestens 130 beitreten dürfen.
Nach seinem Abschluss arbeitete er als Allgemeinmediziner, erst in Stockholm, später in einem Ärztehaus in Kristianstad in Südschweden. Außerdem hatte er offenbar auch Pläne, sich bald mit einer privaten Praxis niederzulassen.
Vergrößern Spartanisch und doch vollständig eingerichtet: das Schlafzimmer im Horror-Bunker
Private Fotos auf Facebook zeigen ihn beim Bergsteigen. Ein Freund, der sich anonym in der Zeitung „Kristianstadsbladet" geäußert hat, spricht von „gemeinsamen Freizeitaktivitäten". T. sei sehr hilfsbereit und nett.
Aber eine Frau, mit der er sein Leben teilen konnte, fand T. nicht!Es heißt, er habe einmal kurz mit einer Frau zusammengelebt. Warum die Beziehung in die Brüche ging, ist nicht bekannt.
Der Freund über T.: „Er ist ein Kopfmensch. Er spricht nicht über Gefühle und versucht, alles intellektuell zu lösen." Über Frauen sprach Martin T. selten.
Aber im Internet deutete er sein unterdrücktes Verlangen nach Frauen und außerdem einen unheimlichen Hang zu Gewalttätigkeit an. Auf einer Homepage im Internet schrieb er unter „Dinge, die ich mag": „Sachen in die Luft jagen, Geld, Bier, Frauen."Direkt darunter unter „Lieblingsschauspieler": „Christoffer Walken, Arnold Schwarzenegger, Rocco Siffredi". Siffredi ist ein ehemaliger Porno-Star, der bekannt war für extrem harte und gewalttätige Sex-Szenen, in denen er seine Co-Stars zu Oral-Sex zwang und sie schlug.
Eiskaltes Monster? Weil T. keine Frau fand, baute er an den Wochenenden und im Urlaub jahrelang an seinem geheimen Grusel-Bunker. Dann setzte er seinen grausamen Plan in die Tat um.Staatsanwalt Peter Claeson schildert die bedrückende Situation, in die T. sein Opfer brachte: „Der Bunker ist absolut geräuschisoliert. Es gibt eine Sicherheitsschleuse. Selbst dann, wenn die Frau das Nummernschloss an der Stahltüre geknackt hätte, wäre sie niemals aus dem Bunker gekommen. Auch wenn sie ihn übermannt hätte, sie wäre nicht durch die Sicherheitsschleuse gekommen. Es muss für sie schrecklich gewesen sein, als er sie dort alleine ließ. Er war in Stockholm, er war bei der Arbeit, sie war öfter alleine. Was wäre mit der Frau geschehen, wenn ihm etwas passiert wäre?"
Laut seiner Anwältin wollte T. aber sein Opfer schon bald danach wieder freilassen. Als er in der Wohnung der Frau Kleidung holen wollte und merkte, dass die Polizei alles abgesperrt hatte, habe er sich angeblich „wie ein Monster" gefühlt.
Anwältin Mari Schaub: „Mein Mandant sah an der Tür einen Zettel, auf dem stand: ‚Du fehlst uns'. Jemand hat die Frau gesucht. Das war der letzte Tropfen, deshalb gab er sie frei."
Die Behörden berichten allerdings eine andere Geschichte. Laut Polizei fuhr er, eine Pistole in der Hand, mit dem Opfer zur Wache. Dort sollte die Frau den Beamten sagen, es sei alles in Ordnung. Welche Version stimmt, wird beim Prozess in der kommenden Woche geklärt werden. PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von BILD.de-News!