Die niederländische Suchmaschine Startpage wurde im März 2019 Testsieger der Stiftung Warentest - vor Google, Bing, Duckduckgo, Ecosia und fünf weiteren Suchmaschinen. Im Oktober 2019 erklärte Startpage in einem Blogpost, der US-amerikanische Investor System1 habe über seine Tochtergesellschaft Privacy One Group den Mehrheitsanteil der Firma gekauft. Datenschützer*innen reagierten besorgt: Bedeutet ein US-amerikanischer Investor bald auch US-amerikanisches Datenschutzrecht? Ist gar ein Handel mit Nutzer*innendaten zu befürchten? Startpage-Sprecher Jörg Bauer gibt Antworten.
mobilsicher: Herr Bauer, auf der Webseite von Startpage heißt es, die Firma sei seit 2004 profitabel. Warum brauchen Sie überhaupt einen Investor?
Jörg Bauer: Profitabel zu sein, reicht in 2019 nicht mehr aus. Der Markt der alternativen Suchmaschinen ist hart umkämpft - wir müssen investieren und uns weiterentwickeln.
Woher stammen die Einnahmen von Startpage?Aus nicht personalisierten Werbeanzeigen, die über den Suchergebnissen eingeblendet werden. Diese werden nur abhängig vom Suchbegriff geschaltet und tracken nicht - erst wenn Suchende auf Anzeigen klicken, erhält der jeweilige Werbetreibende Nutzerinformationen. Wir bei Startpage speichern übrigens absolut nichts über die Suchenden - nur das Land, aus dem die Suchabfrage stammt. Selbst diese Information wird nach kurzer Zeit wieder gelöscht.
Seit 2019 gehört der größere Teil der Surfbord Holding BV, die Startpage betreibt, der Privacy One Group. Haben Sie keine Angst, dass Ihnen der US-amerikanische Investor bei einem Richtungsstreit die Entscheidungsmacht aus der Hand nimmt?Nein, denn alle Fragen rund um den Datenschutz der Suchmaschine müssen den Gründern vorgelegt werden, die dann die Entscheidungen treffen. Die Verträge wurden mit der Privacy One Group entsprechend aufgesetzt. Die Datenschutz-Grundverordnung ist für den europäischen Markt eine wahnsinnig große Errungenschaft, amerikanische Unternehmen sehen diesen Vorteil für sich. Das überzeugende Argument für Startpage ist also der Datenschutz. Daran etwas zu ändern, wäre für alle Beteiligten kontraproduktiv. (...)
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