Egal ob Schokopudding, Milch oder Müsliriegel, überall werben Hersteller mit zusätzlichen Proteinen. Das Makromolekül aus Aminosäuren ist der entscheidende Baustein zum gestählten Olympionikenkörper – so lautet zumindest das Versprechen. Den Startschuss für den Proteinhype markierte das sogenannte Wheyprotein in Pulverform. Grundlage ist das Molkeprotein, das bei der Quark- oder Käseherstellung aus Milch gewonnen wird.
Je nach Verarbeitung hat das klassische Proteinkonzentrat einen Eiweißanteil von 60 bis 80 Prozent. Zum Vergleich: Kuhmilch enthält gut 3,5 Prozent Eiweiß, Spaghetti etwa sechs Prozent. Proteine sind unverzichtbar für unseren Körper. Neben Muskelwachstum sind sie gut für Knochenbildung, Haut und Haare. Proteinpulver hingegen sind für Ernährungsmediziner Matthias Riedl überflüssig: „Der Proteinbedarf lässt sich über eine ausgewogene Ernährung decken.“

Eine Kombination verschiedener Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse oder – für Nicht-Veganer – mageres Fleisch sei deutlich gesünder als das mit reichlich Zusatzstoffen versetzte Molkeprotein. Das Proteinpulver für sich genommen ist ein natürliches Produkt und für gesunde Menschen ungefährlich. Problematisch hingegen ist, dass Hersteller den Produkten oft künstliche Süßstoffe, Verdickungsmittel oder Aromen beimischen. „So viel Chemie kann die Darmflora negativ beeinflussen und ist daher nicht gesund“, sagt Ernährungsmediziner Riedl.

Für die Süddeutsche Zeitung hat der Experte acht verschiedene Proteinpulver getestet. Neben Geschmack und Löslichkeit des Pulvers berücksichtigte er vor allem die Inhaltsstoffe in seiner Bewertung. Für den Ernährungsmediziner gilt die Faustregel: Je mehr unaussprechliche Zutaten auf der Verpackung stehen, desto weniger empfehlenswert ist das Produkt.