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Huawei MateView GT 27 im Test: Curved-Monitor mit 2K für unter 300 €

Auf dem schwer umkämpften Markt der Gaming-Hardware gibt es seit einiger Zeit einen weiteren Mitspieler. Der chinesische Hersteller Huawei hat mit der MateView GT-Serie einen Gaming-Monitor herausgebracht, der sogar Filmfans mit einem intensiven Seherlebnis ansprechen soll.

Das Einstiegsmodell Huawei MateView GT 27 ist ein 16:9 WQHD-Monitor (3440 x 1440) im beliebten Curved-Design und hat eine Bildwiederholungsrate von 165 Hertz. Und wie es sich für einen ambitionierten Newcomer gehört, ist der 27-Zöller zu einem Kampfpreis von knapp unter 300 Euro erhältlich. Ein echtes Schnäppchen oder ein Blender? Der Test von TechStage zeigt, was der MateView GT 27 drauf hat.

Was nach dem Aufstellen des Testkandidaten direkt auffällt, ist sein minimalistisch-modernes Design und der robuste T-förmige Standfuß aus Metall. Das Panel ist schlank, die Einfassungen sind dünn und durch die mattschwarze Farbe wirkt der MateView GT elegant, sodass er auch gut in ein Büroumfeld passt. Im Vergleich zu seinem großen Bruder mit 32 Zoll Bildschirmdiagonale hat sich Huawei beim MateView GT 27 die integrierte Soundbar im Standfuß gespart und seinem Einstiegsmodell auch sonst keine Lautsprecher spendiert. Über den schweren Standfuß lässt sich das Korpus präzise bis zu 110 mm in der Höhe sowie in der Neigung von -5 bis +20 Grad verstellen. Etwas schade: eine Schwenk- oder Rotationsunterstützung bietet der Huawei-Monitor nicht - er lässt sich aber für zusätzliche ergonomische Unterstützung über eine VESA-Vorrichtung an einer Wand oder einem Monitorarm montieren.

Über das Kabelmanagement haben sich die Huawei-Designer anscheinend nur wenig Gedanken gemacht. Eine Kabelführung gibt es nicht, sodass man die Leitungen entweder frei baumeln lässt oder selbst zusammenbinden muss. Aufgrund der wenigen Anschlüsse ist das auch nicht weiter schlimm, doch dazu im Kapitel „Anschlüsse und Ausstattung" mehr.

Das Curved-Display beim MateView GT 27 erreicht eine Krümmung von 1500 R. Bedeutet: Würde man sich einen Kreis mit einem Radius von 1500 mm von oben anschauen, entspricht die Display-Krümmung dem Kreisbogen. Die Wölbung des Testmonitors kann man dann als eher flach bezeichnen - der Gaming Monitor Odyssey G5 von Samsung hat einen „R-Wert" von 1000 und ist wesentlich gekrümmter.

Für einen Gaming-Monitor aus der 300-Euro-Klasse wirkt die Verarbeitungsqualität beim Huawei MateView GT 27 sehr ordentlich. Wie üblich, besteht der Rahmen komplett aus Kunststoff, insgesamt fühlt sich der 27-Zöller auch durch den schweren Standfuß robust an - was auch das Gesamtgewicht von knapp 11 Kg verdeutlicht.

Gaming-Monitore müssen bestimmte Parameter erfüllen, um ein immersives Spielerlebnis zu ermöglichen. Farbtreue, Helligkeit, guter Kontrast, schnelle Reaktionszeit, hohe Pixeldichte sowie die Art des Displays sind wichtige Kriterien.

Wie bei preisgünstigen Modellen üblich, verwendet auch Huawei beim MateView GT 27 ein VA-Panel. Es hat eine Auflösung von 1440p bei einer Bildwiederholfrequenz von 165 Hz. Das Panel schafft es, etwa 121 % des sRGB-Farbraums (bei 8-Bit-Farbspektrum) und 87 % des DCI-P3-Raums zu reproduzieren. Durch diese Messewerte erreicht der Testkandidat eine ordentliche Farbtreue - ohne extra an den Einstellungen herumspielen zu müssen. Allerdings wirken Szenen mit vielen Rot- und Gelbtönen auf dem 27-Zoll-Display etwas zu knallig und führen zu kurz auftretenden Detailverlusten. Am wenigsten bemerkbar machte sich das Farbflimmern im sRGB-Modus, der den Farbbereich auf ein viel angenehmeres Niveau drosselt.

Wer häufig den HDR-Modus nutzt, muss sich leider an völlig übertriebene Farben gewöhnen, da hier alle Kontrast und Farbeinstellungen einfach ignoriert werden. Um Farben im HDR-Modus anzupassen, muss man umständlich in das Bedienfeld der Grafikkarte springen - was alles andere als ideal ist. Apropos HDR: Wie erwartet, hat die Aktivierung keine merkliche Auswirkung auf die Bildqualität. Mit einer Spitzenhelligkeit von rund 390 cd/m² wird der Bildschirm hell genug für den allgemeinen Gebrauch, hinterlässt aber keinen brillanten HDR-Eindruck.

Leichte Schwächen zeigt der MateView GT 27 vor allem beim Kontrast. Laut Herstellerangaben erreicht der Monitor ein Kontrastverhältnis von 4000:1, der Test ergab jedoch nur ein 2500:1-Verhältnis, was objektiv betrachtet kein schlechter Wert ist, gemessen an den Standards von VA-Panels eher unterdurchschnittlich ist.

Auch von den ganz typischen Schwächen der VA-Panels bleibt der Huawei MateView GT 27 nicht verschont. Ambitionierte Gamer werden das leichte Ghosting bemerken. Es tritt bei schnellen Bildwechseln auf: Das vorherige Bild wird nicht komplett ausgeschaltet und es entsteht ein geisterhafter Eindruck. Gelegenheitsspieler werden diesen Effekt wahrscheinlich gar nicht bemerken. Wer es trotzdem minimieren will, sollte im OSD das höchste Overdrive-Level einstellen.

Eine weitere Schwäche beim MateView GT 27 ist das Backlight-Bleeding, was durch die LED-Hintergrundbeleuchtung verursacht wird. Bei dunklen Inhalten drückten sich in der oberen rechten Bildschirmecke leuchtende Stellen hervor, die man im normalen Betrieb mit bloßem Auge jedoch kaum wahrnimmt.

Bei der Helligkeitsverteilung zeigt der Testmonitor keine gravierenden Schwächen. Wie üblich bei einem Curved-Modell ist die Helligkeit in der Mitte am höchsten und fällt ein wenig zu den Rändern ab. Die maximale Leuchtdichte liegt bei etwa 410 cd/m², was für den allgemeinen Gebrauch auch in heller Umgebung sehr gut ist.

Der MateView GT 27 hat auch AMD FreeSync und NVIDIA G-Sync-Kompatibilität, aber aus unbekannten Gründen aktiviert Huawei dies nicht standardmäßig. Um diese Einstellungen zu nutzen, muss man den 5-Wege-Joystick an der unteren Seite 10 Sekunden lang von sich weg gedrückt halten. Danach erscheint das Bildschirmmenü mit der aktuell verfügbaren Sync-Option. Das Gleiche gilt für die NVIDIA G-Sync-Kompatibilität, sie lässt sich über die Systemsteuerung aktivieren. Auch wenn der Monitor selbst nicht G-Sync-zertifiziert ist, die Funktion funktioniert nach der Aktivierung absolut einwandfrei.

Für einen langen Zockerabend hat Huawei weitere Display-Optionen beim MateView GT 27 integriert. So lässt sich zusätzlich ein Eye-Comfort-Modus aktivieren, der die Blaulicht-Emissionen verringert. Zur weiteren Gaming-Unterstützung kann man über den Spieleassistenten die Dunkelfeldsteuerung in drei Stufen verstellen. Durch die adaptive Kontrastanpassung lassen sich versteckte Details früher erkennen. Zudem können Gamer am MateView GT 27 die Aktualisierungsrate und ein Fadenkreuz einblenden.

Alle Monitor-Einstellungen am Huawei MateView GT 27 werden über einen 5-Wege-Joystick bedient. Er sitzt mittig am unteren Gehäuserand. Durch einmaliges Drücken erscheint ein On-Screen-Display (OSD). Es wirkt übersichtlich, durch das Steuern links/rechts, vor/zurücknavigiert man einfach durch die OSD-Untermenüs und kommt so zu allen Menüpunkten, die im MateView GT 27 zur Verfügung stehen. Es gibt eine Vielzahl von Bildvoreinstellungen wie Film, Landschaft, FPS, RTS, sRGB und MOBA. Das Farbmenü speichert Helligkeit, Kontrast, Farbtemperatur und die Blaulichtsteuerung. Im Bildmodus lassen sich die vier Level der Overdrive-Funktion (OD) einstellen. Unter Systemeinstellung stehen verschiedene Optionen zur Transparenz oder zum Menü-Timeout zur Verfügung.

Bei der Anzahl der Eingänge zeigt sich Huawei beim MateView GT 27 ziemlich knauserig. Es gibt lediglich zwei brauchbare Anschlüsse: 1 x HDMI und 1 x DisplayPort - was auch in der 300-Euro-Klasse ziemlich dürftig ist. Die USB-C-Verbindung wird für die Stromversorgung benötigt, es lässt sich darüber aber auch ein Laptop als zweite Bildquelle anschließen. Für den Preis hätte ein zusätzlicher HDMI-Anschluss nicht geschadet - ein wichtiger Zusatz, wenn Konsolenspieler die PS5 und die Xbox Series X an den Monitor anschließen möchten. Das Fehlen eines einfachen 3,5-mm-Audioanschlusses überrascht ebenfalls, wenn man bedenkt, dass die 34-Zoll-Version mit einem vollwertigen Lautsprechersystem ausgestattet ist.

Huawei schickt den MateView GT 27 zu einer UVP von 299 Euro ins Rennen.

Für einen relativen Neuling auf dem Gebiet der Gaming-Hardware sind die Monitore der MateView GT-Reihe von Huawei eine interessante Option. Das Einstiegsmodell MateView GT 27 Standard Edition hat ein einigermaßen genaues VA-Panel, einen gekrümmten 1500R-Bildschirm, eine Bildwiederholfrequenz von 165 Hz, HDR-Unterstützung und viele weitere Specs, die ein Gaming-Monitor benötigt (Overdrive, Dark Field, Spielassistenten usw.). Jedoch haut der MateView GT 27 ambitionierte Gamer durch Ghosting-Effekte und Backlight-Bleeding nicht ganz vom Hocker und richtet sich eher an "normale" Spieler, die auch mit weniger Ausstattung zufrieden sind. Durch das elegante Design ist der MateView GT 27 zudem ein guter Office-Monitor, mit dem man Text- und Bildbearbeitung problemlos erledigt.

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