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Tipps für Eltern: So surft Ihr Kind sicher durchs Internet

Eltern sollten Ihren Kindern das Internet nicht verbieten, sondern über die Gefahren aufklären.

Suchmaschinen, soziale Netzwerke, Apps - mit dem Internet sind Kinder bereits ab dem neunten Lebensjahr vertraut und nutzen es täglich. Und das ist auch gut so: Der frühzeitige und regelmäßige Umgang mit digitalen Medien schult wichtige Verhaltensregeln der Kinder im Internet. Kinder müssen lernen mit dem schier unendlichen Angebot im Internet, altersgerecht, selbstbestimmt, verantwortungsbewußt aber auch kritisch und kreativ umzugehen. Damit das gelingt, müssen Eltern ihre Kinder an die Hand nehmen und sensibilisieren, damit persönliche Daten nicht leichtfertig im Netz geteilt werden. Zudem müssen Eltern feste Regeln aufstellen, die die tägliche Nutzung des Internets klar regelt. Auch sollten Eltern selbst aktiv werden - nur dann können sie wissen, was ihr Kind im Internet so treibt.

Kaum Kontrollsoftware zum Schutz der Kinder
Zu einer aktiven Medienerziehung sind technische Hilfsmittel unerlässlich. Die Aktivierung von Sicherheitseinstellungen und die Installation von Schutzprogrammen schützen Ihre Kinder vor vielen Bedrohungen, die das Internet leider mit sich bringt. Gewalt, Pornographie, Mobbing und Extremismus zählen zu den negativen Begleiterscheinungen und auch das „Grooming", unerwünschte Annäherungsversuche von Erwachsenen, gehört dazu. Laut einer EU finanzierten Studie zum Onlineverhalten von Kindern im Alter zwischen neun und 16 Jahren, werden Kinder weder von ihren Eltern noch von angebotener Software ausreichend vor Gefahren im Internet geschützt. Nur ein Viertel der Eltern verwendet überhaupt eine Kontrollsoftware.

Sexualisierte und ängstigende Inhalte im Internet

So berichten insgesamt 11 Prozent der neun bis 13-jährigen Kinder laut KIM-Studie 2016, dass sie schon mal mit problematischen Inhalten konfrontiert wurden. In der kindlichen Wahrnehmung umfassen ungeeignete oder unangenehme Inhalte vor allem sexualisierte Inhalte, während ängstigende Inhalte vor allem von Grusel- oder Horrorvideos kommen. Aber auch Kontaktversuche von Fremden im Internet waren für sieben Prozent problematisch, wobei Mädchen doppelt so häufig wie Jungen vom sogenannten Grooming betroffen sind. Hauptsächlich erfolgen unangenehme oder belästigende Kontaktaufnahmen von fremden Personen über Facebook, Snapchat oder Instagram.

So surfen Kinder sicher durchs Internet

Kinder sind von Natur aus neugierig. Um sicher auf Entdeckungstour durchs Internet zu gehen, sollten Sie ihr Kind dabei nicht allein lassen. Durch elterliche Begleitung und kindgerechte Angebote entdecken die Kleinen die Netzwelt auf spielerische Art und Weise. Geeignete Seiten für die ersten Schritte im Internet finden Sie zum Beispiel unter:

Ist Ihr Kind bereits geübt beim Surfen, kann gut lesen und schreiben und kennt wichtige Sicherheitsregeln, sollten Sie Ihrem Zögling die ersten eigenständigen Schritte im Internet erlauben. Allerdings: Ganz ohne Aufsicht sollte Ihr Kind auch dann nicht im Internet surfen. Bleiben Sie in Sichtweite - Downloads und Anmeldungen sollten Sie selbst tätigen. Ältere Kinder und Jugendliche können das Internet selbstständiger nutzen und benötigen einen entsprechend größeren Spielraum. Bei Fragen und Problemen sollten Sie als Ansprechpartner grundsätzlich zur Verfügung stehen.

Feste Surfregeln vereinbaren

Sprechen Sie mit ihrem Kind über die Risiken des Internets und vereinbaren Sie gemeinsam, welche Angebote Ihr Kind nutzen darf. Legen Sie auch Zeiten fest, wann Ihr Kind für wie lange im Netz surfen darf. Als Faustregel gilt 10 Minuten pro Lebensjahr am Tag oder 1 Stunde pro Lebensjahr in der Woche. Für Kinder ab 10 Jahren ist ein Wochenkontingent sinnvoller, das sich Ihr Kinder wie beim Taschengeld selbständig einteilen muss. Sinnvolle Tools finden Sie bei „Surfen ohne Risiko" oder „Mediennutzungsvertrag".

PCs kindgerecht sichern

Richten Sie Ihren privaten Computer mit einem separaten Account für den Nachwuchs ein. Im „Kinder-Account" können Sie Funktionen wie die Programminstallation oder Inhalte je nach Altersangabe einschränken oder komplett verhindern. Einschränkungen oder Blockaden können Sie auch direkt am Browser festlegen. Ein von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) empfohlenes Jugendschutzprogramm ist „JusProg". Das Programme filtert ungeeignete Websites heraus oder lässt nur geprüfte Websites zu. Eltern sind gut beraten, die Einstellungen regelmäßig zu checken, altersgerechte Einstellungen anzupassen sowie den Zugang mit einem sicheren Passwort zu sichern. Allerdings: Diese Maßnahmen schützen nicht komplett vor ungeeigneten Inhalten - das Jugendschutzprogramm dient nur als Ergänzung einer aufmerksamen Medienerziehung.

Schutz persönlicher Daten Ihrer Kinder

Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr. Unbedacht weitergegebene Daten, wie Name, Telefon- und Mobilfunknummer, Adresse, Geburtsdatum, aber auch Bilder, Videos, Passwörter sowie Standortdaten oder Messenger-IDs werden häufig für Werbezwecke oder die Kontaktaufnahme durch Fremde genutzt. Richten Sie immer gemeinsam mit Ihrem Kind eine E-Mail-Adresse oder ein Nutzerprofil in einem sozialen Netzwerk ein. Lesen Sie vor der Anmeldung die Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärungen, ob oder welche Daten verwendet werden und ob das Angebot überhaupt für Ihr Kind geeignet ist. Klären Sie Ihr Kind auf, dass es beim Surfen Spuren im Internet hinterlässt - durch einen abgesicherten Browser lassen sie sich weitgehend verhindern. Der Benutzername sowie ein Passwort Ihres Kindes sollte keinen Bezug zu persönlichen Daten enthalten. Das Passwort sollte zudem aus einer Variation aus Klein- und Großbuchstaben, Zahlen sowie Sonderzeichen bestehen. Dabei gilt, Passwörter immer geheim halten und nur für jeweils ein Benutzerkonto verwenden.

Urheberrechte beachten

Informieren Sie sich über die aktuelle Rechtslage beim Streaming und Download. Besprechen Sie mit ihrem Kind, was im Netz verboten ist und zu rechtlichen Schritten, wie Abmahnungen, führt. Während das Hoch- und Herunterladen urheberrechtlich geschützter Inhalte illegal ist, liegt das Streamen von urheberrechtlich geschütztem Materials in einem rechtlichen Graubereich. Ungeeignete Inhalte, Kosten- und Datenfallen sowie Viren und Schadsoftware lauern in vielen unseriösen Online-Videotheken. Sie verwenden meist Raubkopien und sind beispielsweise am fehlenden Impressum zu erkennen. Gehen Sie auf Nummer sicher, zeigen Sie Ihrem Kind nur geeignete Mediatheken, auf dem es gefahrlos Filme schaut. Eine Möglichkeit: tivi.de vom öffentlich-rechtlichen Sender ZDF.

Verstöße im Internet sofort melden

Wird Ihr Kind mit verstörenden Inhalte im Internet konfrontiert, sollte es Ihnen den Vorfall umgehend melden. In solchen Fällen signalisieren Sie dem Kind immer Verständnis und Unterstützung. Nicht altersgerechte Inhalte sollten Sie dem Betreiber der Seite umgehend mitteilen, hat ein Nutzer ungeeignete Inhalte verbreitet, sollten Sie diesen zudem blockieren. Je nach Schwere des Falls können Eltern den Beitrag per Screenshot sichern und den Beschwerdestellen wie jugendschutz.net oder internet-beschwerdestelle.de melden.

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