Zum ersten Mal in diesem Jahr ist über Europa eine große Menge an Sahara-Staub festgestellt worden. Das teilte der EU-Atmosphärendienst Copernicus am Dienstag mit.
Demnach könnte der Staub aus Nordafrika bereits in den kommenden Tagen Mittel- und Osteuropa erreichen, nachdem er die Iberische Halbinsel und Frankreich überquert hat, wie aus Copernicus-Vorhersagen hervorgeht.
„Die typische Auswirkung ist ein roter oder orangener Himmel, aber es gibt auch das Potenzial von Auswirkungen auf die Luftqualität am Boden, besonders in Portugal und Spanien", sagte der leitende Copernicus-Wissenschaftler Mark Parrington. Bei der Iberischen Halbinsel ist der Staub laut Copernicus bereits eingetroffen.
© dpa/Carlos Luján Sahara-StaubDie größte Quelle des Feinstaubs befindet sich in der Sahara. Fast eine Milliarde Tonnen Sand wehen jährlich von dort weg. In Deutschland kommt davon nur der Fein- und Feinststaub an, größere Sandkörner können nicht so weit transportiert werden.
Der Sahara-Staub entsteht durch die dortigen hohen Bodentemperaturen. Es kommt zu thermischen Turbulenzen, die den Sand aufwirbeln auf eine Höhe von fünf bis zehn Kilometern in die Atmosphäre aufsteigen lassen können.
Durch Süd- und Südwestströme vor Mittelmeertiefs kann der Staub dann bis nach Europa transportiert werden und mithilfe des Fönwindes über die Alpen gebracht.
Die Auswirkungen von Sahara-Staub könnten die menschliche Gesundheit und den Energiesektor beeinträchtigen, hieß es in der Mitteilung weiter. So könnten etwa Allergien verstärkt werden, weil die Körner angeheftete Keime weit transprtieren können. Die Staubpartikel in der Atmosphäre könnten auch die Generierung von Solarenergie beeinträchtigen.
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Der Atmosphärenüberwachungsdienst ist eine von mehreren Komponenten des Copernicus-Programms der Europäischen Union. Es stellt unter anderem aus Satellitenbildern gewonnene Daten zu den Bereichen Atmosphäre, Meere, Land, Klimawandel, Sicherheit und Energie zur Verfügung. (mit dpa)
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