Thomas Kolbe (44) ist
Geschäftsführer von Deutschlands ältester Briefkastenfirma: Max
Knobloch. Die im Sächsischen Döbeln ansässige Firma wurde vor inzwischen
147 Jahren gegründet und beschäftigt 130 Mitarbeiter. Der
Familienbetrieb exportiert jährlich 100.000 Kästen in 26 Länder. Der
Umsatz liegt im knappen zweistelligen Millionenbereich, für
das kommende Jahr wird ein Plus von 10 Prozent erwartet. Im Interview
verrät Thomas Kolbe mit einem Augenzwinkern, was er über
Briefkastenfirmen in Panama denkt.
Herr Kolbe, würden Sie sich selbst als Inhaber einer Briefkastenfirma bezeichnen?
Aber natürlich, wir sind das Original. Uns gibt es inzwischen seit über 145 Jahren, vermutlich länger als viele Briefkastenfimen in Panama. Die haben uns das doch nur nachgemacht. (lacht)
Bekommen Sie deshalb in letzter Zeit vermehrt Zuschriften und empörte Briefe?
Als Briefkastenfirma bekommen wir natürlich immer jede Menge Post. Nach Panama ging das hier aber durch die Decke. Das Besondere ist ja, dass wir eine in Deutschland ansässige Briefkastenfirma sind. Wir bezeichnen uns schon immer voller Stolz so. Wir spielen mit dieser Doppeldeutigkeit. Kunden sagen auch gerne mal: „Ich kenne den Chef einer Briefkastenfirma persönlich.“
Haben Sie durch die zunehmende Digitalisierung eigentlich Absatzschwierigkeiten und freuen sich nun über die Aufmerksamkeit?
Nein, gar nicht. Wir vertreiben ihm Jahr um die 100.000 Kästen und rechnen auch in diesem Jahr mit einem zweistelligen Wachstum. Aber seltsamerweise werden auch nach dem NSA-Skandal nicht deutlich mehr Briefe als vorher verschickt. (lacht) Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass jeder Haushalt einen Briefkasten haben muss so wie jedes Haus auch eine Tür braucht. Durch den Bauboom in den Städten werden auch weiterhin viele neue Briefkästen benötigt. Und wer weiß: Carl-Theodor zu Guttenberg hat mit seiner Doktorarbeit auch erst viele Menschen auf das Ghostwriting aufmerksam gemacht. Vielleicht kommen ja jetzt manche Menschen auf die Idee, auch eine Briefkastenfirma zu gründen. Da brauchen sie natürlich auch einen Briefkasten. Jedenfalls bekommt er jetzt durch die Medien endlich die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt. (lacht)
Hätte es mit Ihnen als Briefkastenfirma auch ein Datenleck gegeben – oder wie sind Ihre Kästen gegen ungewollten Zugriff geschützt?
Selbstverständlich nicht. Fremde sind an der Entnahme durch einen Eingriffsschutz gehindert. Das entspricht alles der gültigen EU-Norm.
Liefern Sie Ihre Produkte auch nach Mittelamerika? Nach Panama zum Beispiel?
Wir liefern nach Amerika, ja. Aber vor allem auf den nordamerikanischen Markt. Wir bedauern, aber die Anwaltsfirma hat leider nicht bei uns angefragt. Da ist uns wirklich ein Geschäft durch die Lappen gegangen. Dafür liefern wir aber nach Luxemburg und in die Schweiz. (lacht)
Also würden Sie Ihre Briefkästen auch an eine Briefkastenfirma liefern?
Natürlich nur, wenn wir nicht wüssten, dass sie eine ist. Aber ehrlicherweise wissen wir nicht immer ganz genau, wo unsere Briefkästen hingehen. Wir beliefern zwar auch Baustellen, aber unsere Kästen werden auch über den Handel und das Internet vertrieben. Also eine Grauzone gibt es zugegeben schon. Wer weiß, vielleicht steht ja auch einer unserer Kästen in Panama.
Original
Herr Kolbe, würden Sie sich selbst als Inhaber einer Briefkastenfirma bezeichnen?
Aber natürlich, wir sind das Original. Uns gibt es inzwischen seit über 145 Jahren, vermutlich länger als viele Briefkastenfimen in Panama. Die haben uns das doch nur nachgemacht. (lacht)
Bekommen Sie deshalb in letzter Zeit vermehrt Zuschriften und empörte Briefe?
Als Briefkastenfirma bekommen wir natürlich immer jede Menge Post. Nach Panama ging das hier aber durch die Decke. Das Besondere ist ja, dass wir eine in Deutschland ansässige Briefkastenfirma sind. Wir bezeichnen uns schon immer voller Stolz so. Wir spielen mit dieser Doppeldeutigkeit. Kunden sagen auch gerne mal: „Ich kenne den Chef einer Briefkastenfirma persönlich.“
Haben Sie durch die zunehmende Digitalisierung eigentlich Absatzschwierigkeiten und freuen sich nun über die Aufmerksamkeit?
Nein, gar nicht. Wir vertreiben ihm Jahr um die 100.000 Kästen und rechnen auch in diesem Jahr mit einem zweistelligen Wachstum. Aber seltsamerweise werden auch nach dem NSA-Skandal nicht deutlich mehr Briefe als vorher verschickt. (lacht) Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass jeder Haushalt einen Briefkasten haben muss so wie jedes Haus auch eine Tür braucht. Durch den Bauboom in den Städten werden auch weiterhin viele neue Briefkästen benötigt. Und wer weiß: Carl-Theodor zu Guttenberg hat mit seiner Doktorarbeit auch erst viele Menschen auf das Ghostwriting aufmerksam gemacht. Vielleicht kommen ja jetzt manche Menschen auf die Idee, auch eine Briefkastenfirma zu gründen. Da brauchen sie natürlich auch einen Briefkasten. Jedenfalls bekommt er jetzt durch die Medien endlich die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt. (lacht)
Hätte es mit Ihnen als Briefkastenfirma auch ein Datenleck gegeben – oder wie sind Ihre Kästen gegen ungewollten Zugriff geschützt?
Selbstverständlich nicht. Fremde sind an der Entnahme durch einen Eingriffsschutz gehindert. Das entspricht alles der gültigen EU-Norm.
Liefern Sie Ihre Produkte auch nach Mittelamerika? Nach Panama zum Beispiel?
Wir liefern nach Amerika, ja. Aber vor allem auf den nordamerikanischen Markt. Wir bedauern, aber die Anwaltsfirma hat leider nicht bei uns angefragt. Da ist uns wirklich ein Geschäft durch die Lappen gegangen. Dafür liefern wir aber nach Luxemburg und in die Schweiz. (lacht)
Also würden Sie Ihre Briefkästen auch an eine Briefkastenfirma liefern?
Natürlich nur, wenn wir nicht wüssten, dass sie eine ist. Aber ehrlicherweise wissen wir nicht immer ganz genau, wo unsere Briefkästen hingehen. Wir beliefern zwar auch Baustellen, aber unsere Kästen werden auch über den Handel und das Internet vertrieben. Also eine Grauzone gibt es zugegeben schon. Wer weiß, vielleicht steht ja auch einer unserer Kästen in Panama.
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