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Die Pandemie als Figur von Moto Waganari

Pandemi, Foto: G. Hutt

Die Pandemie als Figur von Moto Waganari

Dr. Friedrich W. Kasten freute sich, nach langer Zeit, wieder Gäste bei einer Vernissage in den Räumlichkeiten des Mannheimer Kunstvereins begrüßen zu dürfen. Seit dem 25. Juli 2021 können Interessierte die Figur „The Pandemic Protection Plan" im Peter-Künzler-Forum bestaunen.

Die Figur entstand in Zeiten des Lockdowns und gibt das Menschenbild dieser zahlreichen Tage wieder, das jedem gut bekannt ist und das jeder nachvollziehen kann: Der Lockdown war geprägt von individuellen Einschränkungen, wie „bewege dich nicht, fasse nichts an, verbirg dein Gesicht" resümiert der Mannheimer Künstler Waganari. Er gab der „auferlegten und selbstgewählten Isolation" eine Gestalt, „ein gleichnishaftes Bild". Der Bewegungsspielraum der Menschen war auf ein Minimum reduziert. Jeder Mensch wird zu einem „isolierten Individuum", so empfand es Moto Waganari. „The Pandemic Protection Plan" ist ein Sinnbild der pandemischen Zeit und spiegelt diese in künstlerischer Gestalt wieder.

Filigrane Figuren entstehen am Computer

Moto zählt zu den führenden Künstlern der digitalen Bildhauerei. Die Figur entstand am PC. Er war nicht auf Kontakte angewiesen, die in der Zeit des Lockdowns zu vermeiden waren. Seine Plastiken schaffen moderne 3D-Drucker. Die Entwürfe gingen regelmäßig digital an die Druckerei und zurück, bis Waganari, die Gestalt hatte, die im vorschwebte. Motos Figuren sind eine „Form von Transformation" aus der „digitalen Gestaltungswelt in eine analoge Haptik". Die Gestalt entsteht durch „aufeinander aufbauende Schichten". Es gilt, das „spröde industrielle Verfahren in eine künstlerische, ästhetische Form" zu bringen, erklärt Waganari, der im Jahr 1967 als Lutz Wagner, das Licht der Welt erblickte. Er beschäftigte sich in jungen Jahren in erster Linie mit Architektur und schafft seit dem Jahr 2008 Skulpturen. Diese sind auf zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen oder auf Messen und in Galerien.

Motos Werke schaffen eine surreale Parallelwelt

Sein Schwerpunkt sind transparente Skulpturen in Gitternetzstruktur. Es sind schwerelose Körperhüllen, die der Betrachter sehen kann. Mit Hilfe von Lichtinstallationen erhalten dreidimensionale Figuren ein zweidimensionales Schattenbild. So entsteht ein „immaterielles Alter Ego". Motos Werke schaffen eine „surreale Parallelwelt, die voller Rätsel und Überraschungen steckt". „Formale Schönheit und filigrane Leichtigkeit" sind typisch für Motos künstlerisches Schaffen.

Die Ausstellung ist Di, Do, Fr, Sa und So von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Am Mi von 14 bis 19 Uhr. Parallel können Interessierte die Ausstellung von Goin, einem Urban Art Künstler „I Spray for You" besuchen, die bis zum 31. August 2021 verlängert wurde.

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