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Kaufberatung ANC-Kopfhörer: Wie viel muss man investieren?

Anfang Einsatz Musik Design Apps Form Fazit Kommentare (6) Anzeige Bei Kopfhörer-Herstellern gehört Geräuschunterdrückung (ANC) inzwischen zum guten Ton. Wir verraten, worauf beim Kauf zu achten ist - und wie viel ein gutes Headset kosten darf. Neueste Artikel Multimedia-Kraftwerk: Sony Xperia 1 im Test Das Xperia 1 von Sony kommt mit einem hochauflösenden OLED-Display im 21:9-Format und einer Triple-Kamera. Ob sich der Kauf lohnt, verrät der Test. Design Das Gehäuse... AVM Fritz WLAN-Mesh-Set 7590 und 1750E im Test Handy-Uhren und SIM-Smartwatches ab 25 Euro Bose Frames im Test: Kopfhörer trifft Sonnenbrille Hue Play Lightbar im Test: Smarte Leuchtleisten Mehr Aktuell auf TechStage Multimedia-Kraftwerk: Sony Xperia 1 im Test AVM Fritz WLAN-Mesh-Set 7590 und 1750E im Test Handy-Uhren und SIM-Smartwatches ab 25 Euro

Noise Canceling, Geräuschunterdrückung, ANC: Es gibt viele Bezeichnungen für den akustischen Trend, Umgebungslärm mittels Kopfhörern auszublenden. Noch vor wenigen Jahren war es vor allem US-Hersteller Bose, der mit seinem Kopfhörer für Noise Canceling stand - so wie Tempo für Taschentücher und Tesa für Klebefilme. Doch die Zeiten für Platzhirsche sind vorbei, andere Elektronikhersteller haben ANC-Kopfhörer ins Sortiment genommen. Während Sony bereits seit vielen Jahrzehnten hervorragende Audio-Produkte herstellt, ist Microsoft ganz neu dabei - und hat gleich mit dem ersten eigenen ANC-Kopfhörer, den Surface Headphones (Testbericht), viel richtig gemacht.

Die meisten Hersteller verbindet, dass sie sich das ANC-Feature teuer bezahlen lassen. Trotz ähnlicher Preise ist die Qualität der Geräte sehr unterschiedlich: Während der eine Kopfhörer einen besseren Sound liefert, schirmt der andere die Umgebungsgeräusche besser ab. Bei einem hält der Akku länger, beim anderen ist die Bedienung konkurrenzlos gut. Allein diese Unterschiede machen deutlich, dass es nur selten den einen Kopfhörer gibt, der alle individuellen Bedürfnisse befriedigt.

Bose Quietcomfort 35 II

Vor dem Kopfhörer-Kauf sollte man sich daher ein paar Fragen beantworten, die bei der Entscheidung helfen könnten:

Es macht einen Unterschied, ob man einen Allrounder benötigt, einen Reisebegleiter oder Office-Kopfhörer. Wird zum Beispiel ein Kopfhörer gesucht, mit dem viel per Smartphone oder der heimischen Stereoanlage Musik gehört werden soll, muss der Fokus auf der Soundqualität liegen. Hier kann sich die Frage stellen, ob überhaupt ein ANC-Kopfhörer benötigt wird. Manchmal genügt ein geschlossenes System, das bereits durch die Bauweise Schall dämpft und so viele Außengeräusche akustisch reduziert.

Andere benötigten einen Kopfhörer, um im Großraumbüro oder auf Reisen den Lärmpegel zu reduzieren. Die Soundqualität spielt da häufig eine untergeordnete Rolle. Hier kommt es darauf an, sich einen Ruheraum zu schaffen.

Sony WH-1000XM3

Mobile Datenflatrates sorgen dafür, dass Smartphones zur wichtigsten Abspielstation von Musik aus Streamingdiensten geworden sind. Der Komfort ist großartig, denn fast jeder Song ist inzwischen auf einer der vielen Plattformen erhältlich. Allerdings gibt es Unterschiede bei der Soundqualität. Während Tidal Musik in High-Res-Format anbietet, bekommt man bei Spotify oder iTunes lediglich Standardware. Je nach Abo ergibt es durchaus Sinn, entsprechende Kopfhörer einzusetzen, die mit den jeweiligen Codecs umgehen können und so das bestmögliche Ergebnis erzielen.

Auch das Lieblingsgenre spielt eine Rolle bei der Kopfhörer-Wahl. Wird vor allem basslastiger Elektrosound gehört, kann der Beats Studio 3 Wireless (Testbericht) punkten. Sollen es Podcasts und Hörbücher sein, ist der Sennheiser ganz sicher die beste Wahl. Wer sich nicht festlegen, aber generell die bestmögliche Soundqualität möchte, greift wahrscheinlich zum Sony WH-1000XM3 (Testbericht). Und wem die Musik eher egal ist, dafür aber die Umgebungsgeräusche optimal ausgeblendet werden sollen, wählt den Bose Quietcomfort 35 II (Testbericht).

Fresh 'n Rebel Clam

Vielleicht sogar wichtiger als der Sound ist der Tragekomfort. Was bringt es, wenn der Kopfhörer super klingt, sich aber unangenehm auf dem Kopf anfühlt? Einige Kopfhörer spürt man kaum, andere fühlen sich wie ein Fremdkörper an. Einige lassen sich in der Höhe justieren, andere haben die subjektiv bequemeren Ohrpolster. Hier lohnt es sich, verschiedene Kopfhörer auszuprobieren, denn bei Kopfformen und Vorlieben gibt es keine Standards. Eine Faustregel kann man bei der Kaufentscheidung aber im Kopf behalten. Je günstiger ein Gerät ist, desto wahrscheinlicher wurde bei der Technik oder beim Material gespart - in den meisten Fällen sogar bei beidem.

Auch das Handling könnte ein entscheidender Faktor sein. Einige ANC-Kopfhörer haben gut erreichbare Tasten, mit denen die verschiedenen Modi der Geräuschunterdrückung aufgerufen werden. Andere Kopfhörer sind sogar so überladen, dass man sich merken muss, welche Funktion auf Knopfdruck aktiviert wird. Uns gefiel sehr gut das Bedienkonzept bei den Surface Headphones: Microsoft hat sich dort für eine Kombination aus Touch und Drehregler entschieden.

Beim Design werden sich immer die Geister scheiden, denn zum Glück sind Geschmäcker verschieden. Aber manchmal geht mit einer Design-Entscheidung einher, bestimmte Materialien zu verwenden. Auf mattiertem Kunststoff wie beim Beats Studio Wireless 3 sieht man schnell Kratzer, auf polierten Oberflächen wie beim Bose Quietcomfort 35 II dafür Fingerabdrücke. Stoff und Gewebe wie beim B&W PX (Testbericht) oder dem Jabra Elite 85h (Testbericht) sieht Anfangs super aus, kann aber bereits nach kurzer Zeit den cleanen Look verlieren. Kopfhörer werden halt viel in die Hand genommen - und das hinterlässt Spuren.

App für die Microsoft Surface Headphones

Die Sprachassistenten von Apple, Google und Amazon findet man inzwischen in fast allen Sparten der Unterhaltungselektronik - klar, dass jetzt auch Kopfhörer aufs Wort hören. Doch obwohl auf den Verpackungen vollmundig behauptet wird, dass Siri, Alexa & Co. an Bord sind, dienen die Kopfhörer meist nur als Verlängerung des Smartphones. Die Nutzung wird allerdings einfacher: Viele Kopfhörer haben eine dezidierte Taste zur Aktivierung des jeweiligen Assistenten erhalten oder in der Companion-App fürs Smartphone könnten bestimmte Funktionen festgelegt werden.

Wer gerade keine Hand freihat, um eine kurze Nachricht zu schreiben oder die nächste Playlist auszuwählen, freut sich bestimmt, wenn der Kopfhörer dabei hilft. Allerdings sollte dies nicht das wesentliche Kriterium bei der Kaufentscheidung sein.

Man spricht von ANC, also Active Noise Canceling, wenn die Kopfhörer spezielle Mikrofone und Filter eingebaut haben, die aktiv den Schall beeinflussen, der ans Ohr gelangt. Das kann zum Beispiel durch Kontergeräusche geschehen, die den Außenlärm so neutralisieren. Geräuschabschirmung kann aber auch ganz einfach dadurch geschehen, dass der Hörkanal zugesperrt wird, zum Beispiel durch In-Ear-Kopfhörer. Man kennt den Effekt von dem kleinen Hörschutz-Pfropfen, die in die Ohren gesteckt werden. Der Vorteil an entsprechenden Kopfhörern ist, dass der Sound nicht verfälscht wird, sondern einfach nur ungestört und ohne fremde Geräusche wahrgenommen wird.

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Was darf ein guter ANC-Kopfhörer kosten? Das hängt natürlich von den eigenen finanziellen Möglichkeiten ab. Derzeit hat sich bei den meisten der etablierten Hersteller ein Preis von 300 bis 400 Euro durchgesetzt. Allerdings bringen gerade neue Mitspieler dieses Preisgefüge ins Wanken. Zum Beispiel kostet der Clam unter 200 Euro. Auch wenn der Kopfhörer qualitativ kaum mit den teureren Modellen mithalten kann, ist dieser Preis für ein ANC-Gerät eine Ansage. Das gefällige Design lässt viele Käufer sicher über den dünnen Sound hinwegsehen. Andererseits sind die teuren Geräte nicht immer so leistungsstark, wie der hohe Preis es suggeriert. Der Sennheiser PXC 550 (Testbericht) schirmt die Außengeräusche zum Beispiel nur dezent ab.

Unsere Empfehlung für preisbewusste Käufer: Hersteller wie Bose und Sony bieten bereits seit vielen Jahren ANC-Modelle an. Und sobald eine neue Version veröffentlicht wird, bekommt man die Auslaufmodelle zu einem sehr guten Preis. Oft handelt es sich bei den Updates um Features, die nicht für jeden Nutzer interessant sind, zum Beispiel die Integration eines Sprachassistenten.

Bei Neugeräten lohnt ein Blick auf Microsoft und Jabra: Gleich ihre ersten ANC-Kopfhörer haben im Test gut abgeliefert. Die Headsets von Bose und Sony haben insgesamt zwar noch besser abgeschnitten, dafür sind sie auch teurer. Für Konsumenten sind es gute Zeiten, da die Auswahl an Top-Produkten deutlich größer geworden ist. Für die ehemaligen Platzhirsche wird die Luft künftig dünner, denn ihre Produkte sind nicht mehr konkurrenzlos.

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