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Sony WH-1000XM3 im Test: ANC-Kopfhörer mit Sprachassistent

Anfang Design Sound Akku App Extra Preis Fazit Alternative Kommentare guter Klang lange Akkulaufzeit Funktionsfülle Sony hat mit dem Walkman vor mehr als 40 Jahren mobile Musik quasi revolutioniert. Ob das mit dem kabellosen Kopfhörer WH-1000XM3 erneut gelingt, verrät der Test. Software / App Touchbedienung nur kabellos ab 299,00 Euro Anzeige Neueste Artikel Benq TH683: Full-HD-Beamer für Fußballfreunde Vor allem Sportfans will Benq mit dem TH683 ansprechen. Ob mit dem Full-HD-Beamer echtes Stadionfeeling aufkommt, verrät der Test. Full-HD-Beamer liefern für ihren Preis... Bluetooth-Kopfhörer für unter 30 Euro im Vergleichstest Schnäppchen-Check: Sony In-Ears, Canon Ixus, Echo Input Sony Xperia 10 Plus im Test: helles Display, kurze Laufzeit DJI Osmo Pocket: Das beste Zubehör fürs Mini-Gimbal Mehr Aktuell auf TechStage Benq TH683: Full-HD-Beamer für Fußballfreunde Bluetooth-Kopfhörer für unter 30 Euro im Vergleichstest Schnäppchen-Check: Sony In-Ears, Canon Ixus, Echo Input

Der Sony-Kopfhörer mit dem unschönen Namen WH-1000XM3 ist ein Over-Ear-Headset in geschlossener Bauweise - Außengeräusche werden bereits ohne Noice Cancelling abgeschirmt. Beim Design hat sich Sony zurückgehalten - ganz nach dem Motto: Klassisch ist das neue modern. Der Kopfhörer passt optisch besser zum Polo-Shirt als zum Kapuzenpulli. Bei der Farbe gibt es die Wahl zwischen Silber und Schwarz.

Technische Daten
Bauart

Kopfhörer (Over-Ear)

Bauform

Kopfbügel

Prinzip

geschlossen

Mikrofon

integriert

Schnittstelle

Bluetooth 4.2, Klinkenstecker (3.5mm), NFC, USB (Typ C) Ladeport

Betriebsdauer

30h (aktiv)

Frequenzbereich

4Hz-40kHz

Impedanz

46Ω

Empfindlichkeit

104dB

Treiber

40mm

Kabel

1.2m, einseitig, austauschbar, Winkelstecker

Gewicht

255g

Farbe

schwarz

Besonderheiten

aktive Geräuschunterdrückung, aptX HD, Ohrmuschel drehbar, faltbar, Touch Control, Sprachassistent (Amazon Alexa)

Mehr Daten Weniger Daten

Auch wenn die Verarbeitung des Kopfhörers trotz Kunststoffs gut ist, fühlt er sich nicht so wertig an, wie es der recht sportliche Preis vermuten lässt. Holt man ihn aus der Tasche und faltet ihn auseinander, schlackert er ein wenig instabil an den Scharnieren. Dafür sind die rund 250 g in der Hand und - was viel wichtiger ist - auf dem Kopf kaum zu spüren. Mit dem verstellbaren Bügel und den schwenkbaren Hörmuscheln passt sich das Headset perfekt jeder Kopfgröße an. An offensichtlichen Bedienelementen verfügt der 1000XM3 an der linken Seite lediglich über einen Powerbutton, der auch fürs Bluetooth-Pairing dient und über einen Button, mit dem sich das Noice Cancelling regeln lässt: Ein kurzer Druck schaltet die Geräuschunterdrückung ein oder aus, ein längerer Druck startet den sogenannten Optimizer.

In der rechten Ohrmuschel befindet sich unsichtbar das berührungsempfindliche Bedienfeld, mit dem die Lautstärke durch darüberwischen reguliert wird oder durch ein doppeltes Tippen auch Anrufe entgegengenommen werden. Legt der Nutzer die Hand auf das Bedienfeld, wird der Sound ausgeblendet und Außengeräusche eingeblendet. Mit diesem „Quick-Attention"-Modus muss der Hörer nicht abgenommen werden, um zum Beispiel mit anderen kommunizieren zu können. Ärgerlich ist es, dass sich der Kopfhörer auf diese Weise nur ohne angeschlossenes Kabel bedienen lässt. Sobald das Headset per Kabel mit einem Zuspieler verbunden ist, reagiert das Bedienfeld nicht mehr. Auch bei großen Temperaturschwanken hat das Bedienfeld Probleme.

Die weichen Ohrpolster der Hörmuscheln bestehen aus einem Urethan-Kunststoff-Schaum und sind dadurch äußert komfortabel: Bequemer sitzt kaum ein anderer Over-Ear-Kopfhörer. Der Sony-Kopfhörer kommt mit einem Etui, einem USB-C-Ladekabel, einem Verbindungskabel mit 3,5-mm-Klinkenstecker und einem zweipoligen Adapter für Flugzeug-Entertainmentsysteme. Leider ist es nicht möglich, Musik per USB-C-Kabel abzuspielen - dieses dient lediglich zum Aufladen des Akkus.

Wohl kein anderes Unternehmen hat die mobile Musik so geprägt wie Sony - und das hört man auch beim 1000XM3 mit jeder Note. Der Sound des Kopfhörers ist für ein ANC-Gerät in dieser Preisklasse überragend - ganz gleich, welche Stilrichtung damit gehört wird. Mehr noch: Durch die Möglichkeit, den Sound per Equalizer dem eigenen Geschmack anzupassen, klingt selbst eher lieblos produzierte Chart-Musik blendend. Doch eigentlich ist es in den meisten Fällen nicht nötig, den Sound zu optimieren, da er schon in der Standardeinstellung ausgewogen klingt. Wenn zum Beispiel Fink mit seiner Bluesgitarre oder Nils Frahm an seinem Klavier spielt, klingt die Musik so realistisch und nah, als wäre sie greifbar. Bei Elektro mit harten Beats oder dem neuen Rockalbum der Foo Fighters könnte der Kopfhörer ein wenig mehr Wumms vertragen, aber das ist leicht nach zu regeln. Darüber hinaus lassen sich verschiedene Klangumgebungen einstellen - und auch die Richtung, aus der die Musik zu hören ist. Das ist sicher nichts für Klangpuristen, doch wer zum Beispiel auf einem Ohr ein eingeschränktes Hörvermögen hat, wird diese Funktion zu schätzen wissen.

Auch wenn die Bluetooth-Verbindung meist ohne Abbrüche funktioniert und dank LDAC sogar High-Resolution-Inhalte empfangen kann: Richtig fett wird der Sound, wenn unkomprimierte Audiodateien per mitgelieferten Kabel von einem entsprechenden Abspielgerät angehört werden. Sony hat ganze Arbeit geleistet, denn insgesamt zeigt der Klang keinerlei Schwächen: Höhen, Mitten und Bässe sind detailreich und differenziert. Selbst ohne ANC sind die Kopfhörer klasse. Für das Noice Cancelling nutzt Sony den hauseigenen Prozessor QN1, der viele Funktionen automatisch regelt. Damit soll der Kopfhörer beispielsweise erkennen, in welcher Höhe sich der Nutzer befindet und entsprechend dem Luftdrucks den Klang optimieren. Zudem soll das Headset registrieren, ob der Nutzer gerade auf der Straße geht oder im Büro sitzt - und die Stärke der Abschirmung entsprechend verändern. Ein nicht abschaltbares Tonsignal weist dann auf die Änderung akustisch hin. Was in der Theorie gut klingt, funktioniert in der Realität besser, wenn per App Hand angelegt wird. Stimmt die Einstellung, dann ist die Geräuschunterdrückung teilweise eindrucksvoll und wirkt äußerst natürlich. Zwei Mikrofone an den Hörmuscheln erkennen die Umgebungsgeräusche, die in Echtzeit von Kontergeräuschen neutralisiert werden. Im Büro sind die üblichen Lärmquellen nur noch deutlich gedämpft zu hören. Das funktioniert auch, ohne dass der Kopfhörer parallel Musik abspielt: Bis zu drei Stunden bleibt Geräuschabschirmung des 1000MX3 dann aktiv. Auf der Straße machen die Kopfhörer dagegen einen guten, wenn auch nicht perfekten Job. Insgesamt wären weniger und einfacher zu bedienende Funktionen an dieser Stelle besser gewesen.

Laut Sony hält der nicht wechselbare Akku mit eingeschalteter Geräuschunterdrückung bis zu 30 Stunden durch - abhängig davon, mit welcher Lautstärke Musik gehört und in welcher Stufe das Noice Cancelling genutzt wird. Das ist ein realistischer Wert: Im Test hatte der Kopfhörer nach netto 16 Stunden Spielzeit rund 50 % der Energie übrig. In nur zehn Minuten an der Steckdose bekommt der leere Akku genügend Saft für weitere fünf Stunden Laufzeit, vollständig aufgeladen ist der Kopfhörer nach etwa drei Stunden. Ist der Akku dann doch mal leer, lässt sich der 1000MX3 per Kabel weiter betreiben - allerdings dann ohne Geräuschunterdrückung.

Mit der Smartphone-Software „Headphones Connect" für iOS und Android lässt sich der Kopfhörer nach persönlichen Vorlieben optimieren. Dafür stehen eine Vielzahl an Funktionen zur Verfügung: Zum Beispiel gibt es neben der Möglichkeit, die Stärke der Geräuschunterdrückung einzustellen, einen umfangreichen Equalizer. Allerdings reduzieren sich die Optimierungsmöglichkeiten, sobald der High-Res-Codec LDAC gewählt wurde. Insgesamt ist die App eher unübersichtlich und nicht in allen Punkten selbsterklärend. Leider tritt hier wieder einmal ein typisches Sony-Problem zu Tage: So gut die Hardware auch sein mag, bei der Software bekleckert sich das Unternehmen nicht mit Ruhm. Wer die Funktionsfülle der Kopfhörer nutzen möchte, kann diese nur begrenzt direkt am Kopfhörer aktivieren und kommt nicht an der App vorbei.

Es gehört offenbar inzwischen zum guten Ton, Kopfhörer mit Sprachassistenten aufzuwerten. So hat auch Sony dem 1000MX3 Alexa und Google Assistant spendiert. Je nachdem, welcher der beiden Dienste aktiviert wird, lassen sich darüber auf Zuruf Kontakte anrufen, Musikstücke abspielen oder Termine notieren. Eine Verbindung zum Smartphone bleibt dabei natürlich Pflicht, da eine Verbindung zu den bevorzugten Cloud-Services benötigt wird.

Der UVP des WH-1000MX3 liegt bei 379 Euro, der Straßenpreis liegt nur unwesentlich darunter. Auch wenn die App unnötig kompliziert ist und kleinere Schwächen das Gesamtbild trüben: In Summe ist der Kopfhörer aufgrund der hohen Klangqualität und der gelungenen Geräuschunterdrückung seinen Preis wird.

Schwarz

Silber

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Bereits als reiner Musikspieler ist der WH-1000MX3 ein exzellenter Kopfhörer. High-Res-Sounds klingen nahezu perfekt, aber auch Songs per Stream oder durchschnittlicher Qualität können mit Bordmitteln deutlich verbessert werden. Das gute und abstimmbare Noice Cancelling legt hier noch eine Schippe darauf. So lässt sich das Headset vielseitig einsetzen und erfreut sowohl Soundfreaks als auch Workaholics, die in aller Ruhe ungestört arbeiten wollen. Darüber hinaus sitzt der Kopfhörer bequem und der Akku hält lange durch. Die Touch-Bedienung ist gut umgesetzt. Wo die Hardware nicht genug gelobt werden kann, gibt es bei der Software viel zu kritisieren - sowohl in der App, als auch am Gerät selbst. Hier könnte Sony durch ein Update sicher kleine Wunder bewirken, was mit Blick auf andere Software-Aktivitäten allerdings wohl ein Wunschtraum bleiben wird. Davon abgesehen ist der WH-1000MX3 ein toller und empfehlenswerter ANC-Kopfhörer.

Permalink: https://techstage.de/-4310380

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