In unserer Reihe "Lieblingsmenschen" stellen wir Ihnen Menschen vor, die sich besonders engagieren oder mit ihrer Art ihr Umfeld verzaubern. Ein solcher Lieblingsmensch ist Daniel Hörmann. Er hat den inklusiven Fußballverein "Fums United" gegründet. Bremen-Zwei-Reporterin Frieda Ahrens hat ihn und seine Mannschaft beim Training im Stadion am Panzenberg besucht.
Acht Menschen machen sich an diesem Montagabend auf dem Fußballfeld in Bremen Walle warm, Menschen mit und ohne Behinderung. Wer welchen Grad der Behinderung hat, und ob überhaupt, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Und das sollte auch keine Rolle spielen, findet Daniel Hörmann. Er hat "Fums United" nicht nur gegründet, sondern kickt bei den "All Stars" auch selbst mit.
"Eine Anlaufstelle zu sein für alle Menschen, die woanders nicht reinkommen oder sich nicht wohlfühlen oder sich nicht ernst genommen fühlen."
Daniel Hörmann über die Idee hinter "Fums United"
Freude beim Spiel, ohne doofe Untertöne, das war das Ziel bei der Gründung des Vereins: "Wenn jemand eine ganz schwere Behinderung hat, im Rollstuhl sitzt und nur noch einen Arm bewegen kann, dann wirft der halt die Einwürfe rein. Eine Rolle gibt es eigentlich für jeden im Fußball", sagt Daniel Hörmann. Norman Bischoff spielt auch bei den "All Stars" mit. Er ist schon seit seiner Kindheit mit Hörmann befreundet - und schätzt sein Engagement: "Daniel macht und tut und gibt und alles, aber ist nie der Mensch, der sich an die erste Stelle stellt. Er agiert immer im Hintergrund und freut sich, wenn es anderen mehr bringt letztendlich." Sich sozial engagieren und den Fußball lieben - beides zieht sich durch das Leben von Daniel Hörmann. Nach dem Abitur hat er ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Lebenshilfe Bremen gemacht, dort ist er bis heute geblieben.
Der 32-Jährige trainiert nicht nur bei "Fums United", er ist auch für die Webseite verantwortlich und arbeitet beim "Fums"-Magazin mit. Doch das reicht Daniel Hörmann noch nicht. Er ist als Blindenreporter für Werder Bremen im Einsatz. Präzisere Kommentare, gerade für Menschen mit Sehbehinderung sind wichtig, erklärt er. Es ist ähnlich wie bei einer Radioreportage.
"Es geht mehr ums Verorten: Wo ist der Ball, wer hat den Ball, wo spielt er hin. Aber auch: Was passiert neben dem Platz alles?"
Daniel Hörmann über seine Arbeit als Blindenreporter bei Werder Bremen
Daniel Hörmann rät dazu, bei einem Spiel vor dem Fernseher mal die Augen zu schließen, um zu merken, wie viele Infos noch ankommen. Man hätte nach kurzer Zeit das Bedürfnis, die Augen wieder zu öffnen und sich auch außerhalb des Spielfeldes umzusehen: "Du guckst ja auch in die Fankurve: Was steht da auf dem Banner? Welche Farbe hat der Helikopter, der über das Stadion fliegt?" All das moderiert Hörmann zusätzlich im Stadion oder im Livestream. Daniel Hörmann will Fußball inklusiver machen - auf der Zuschauertribüne, vor dem Fernseher und auf dem Fußballplatz.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 2. Oktober 2021, 14:50 Uhr.
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