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Argentiniens WM-Start: Alles für Messi - SPIEGEL ONLINE

Superstar Lionel Messi: Argentiniens Hoffnungsträger

Bei der Aufzählung der Favoriten vor einer Fußball-Weltmeisterschaft darf Argentinien, zweifacher Titelträger von 1978 und 1986, nicht fehlen. Dabei kamen die "Gauchos" seit der Finalteilnahme von 1990 in Italien nicht mehr über das Viertelfinale hinaus. Bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften scheiterte die "Albiceleste" jeweils an Deutschland.

So zählt sogar der eigene Trainer Alejandro Sabella sein Team nicht zum Kreis der Titelanwärter. "Ich mag das Wort Favorit nicht, das überlasse ich anderen", sagt der 59-Jährige vor dem ersten Spiel gegen Bosnien-Herzegowina (0 Uhr, Liveticker: SPIEGEL ONLINE, TV: ZDF). Vor der Weltmeisterschaft im ungeliebten Nachbarland Brasilien ist es deshalb etwas ruhiger um das Team von Lionel Messi geworden.

Dem Superstar des FC Barcelona dürfte das nicht unrecht sein, lastet auf seinen Schultern doch der größtmögliche Erfolgsdruck.

Coach Sabella lässt für Messi spielen

Denn Messi wusste bei seinen bisherigen WM-Teilnahmen 2006 und 2010 nicht zu überzeugen. Dem 26-jährigen Linksfuß gelang bisher nur bei seinem Debüt gegen Serbien ein Treffer. Es folgten sieben Spiele, 528 Minuten ohne Treffer. Trotzdem vertraut Argentiniens Coach Sabella dem dribbelstarken Angreifer. Sein Team hat er extra für Messi umgestellt. Taktisch spielen die "Gauchos" zumeist in einem 4-3-3-System, mit schnellen Kontern durch die Mitte soll der Torerfolg gesucht werden. Sabella räumt Messi dabei Freiheiten ein: "Jeder Trainer, der einen Spieler wie Messi in seinem Team hat, muss alles dafür tun, damit sich dieser Spieler wohl fühlt, damit er seine Klasse zu 100 Prozent auf den Platz bringen kann."

Dieser Wohlfühlcharakter wird dem Barça-Spieler nicht nur auf dem Platz gewährt. Die Entscheidung, ob Torjäger Carlos Tevez mit zur Weltmeisterschaft fährt, wurde angeblich Messi selbst überlassen. Letztendlich wurde der exzentrische Tevez entgegen seiner unbestrittenen Qualität nicht nominiert.

Die WM 2014 ist womöglich Messis letzte Chance, eine Weltmeisterschaft auf allerhöchstem Niveau zu absolvieren. 2018 in Russland wäre er schon 31 Jahre alt. "Ich habe aus den Fehlern bei vergangenen Weltmeisterschaften gelernt und werde diese nicht wiederholen", sagt Messi, der sich gleichzeitig unter Druck setzt, "solange ich nicht Weltmeister geworden bin, werde ich mich nicht als wahren Champion bezeichnen".

Ein Champion in Argentinien ist dagegen Diego Maradona, der die "Albiceleste" 1986 zum bislang letzten Weltmeistertitel führte. Messi paralysiert dieser Vergleich. Auf der großen Fußballbühne konnte er im himmelblauen Trikot Argentiniens nie an die grandiosen Leistungen beim FC Barcelona anknüpfen. Messi gilt in der Heimat deswegen als "Ausländer". Die Kritik lautet: Er konzentriere sich nur auf seinen Klub aus Spanien.

Schwierige Saison beim FC Barcelona

Dieses Jahr ist das anders. Lionel Messi, so hört man aus dem Umfeld der Mannschaft, stieß nicht so ausgelaugt wie vor anderen internationalen Turnieren zur Nationalmannschaft. Mit dem FC Barcelona gewann er keinen Titel. In der Champions-League schieden die Katalanen bereits im Viertelfinale gegen Atlético Madrid aus. Womöglich sind das fehlende Spielzeiten, die dem Superstar eine überzeugende WM bescheren. Was einerseits die Chancen auf einen ersehnten Heldenstatus in Argentinien steigen lassen, wird andererseits bei seinem Klub in Barcelona ungern gesehen. Messi wird vorgeworfen, sich in dieser Saison geschont zu haben.

Messi und die fantastischen Vier

Das argentinische Team besteht allerdings nicht nur aus Messi. Die Qualifikation schloss die "Albiceleste" souverän als Erster der Südamerika-Gruppe ab. Im Sturm wird über die "Fantastischen Vier" gesprochen. Messi und die Stürmer Gonzalo Higuain vom SSC Neapel, Sergio Agüero von Englands Meister Manchester City sowie der Pariser Ezequiel Lavezzi erzielten zusammen 27 Treffer in 16 Spielen. Im Mittelfeld wirbelt Real Madrids Star Ángel di María. Probleme liegen dafür in der Abwehr, in der sogar Altstars wie der Ex-Münchener Martin Demichelis noch einen Platz finden.

Zu dem engsten Favoritenkreis gehört das Team daher nicht - trotz eines Lionel Messi.

Mit Material von dpa und sid

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