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Fahrradschlösser: Wie Knack-Sicher sind sie? - Konsumer

Jähr­lich werden mehr als 400.000 Fahr­räder entwendet. Die Dunkelziffer beim Fahradklau liegt vermutlich weit höher.

Grund dafür sind professionelle Banden, die Fahrradständer mit dem Bolzenschneider abräumen- und Einzeltäter, die sich unauffällig an Schlössern zu schaffen machen. Sie haben es erfahrungsgemäß nicht nur auf teure Edelhobel abgesehen, sondern nehmen auch Alträder mit, wenn diese schlecht gesichert sind.

Es werden nur etwa 10 Prozent der Diebstähle aufgeklärt

Für den Besitzer ist es ärgerlich, gerade wenn das Fahrrad neu und hochwertig ist. Ein Diebstahl kann zwar nicht mit Sicherheit verhindert werden, doch man kann einiges tun, um den Fahrraddieben das Leben so schwer wie möglich zu machen.

Die Sicherheitstechnik bei den Fahrradschlössern ist inzwischen so gut entwickelt, dass nach einem Kauf das Entwenden verhindert werden kann. Viele Fahrradschloss Markenhersteller haben sich darauf spezialisiert, den Langfingern das Handwerk zu legen.

Eins sollte jedem klar sein

Mit roher Gewalt oder der richtigen Technik lässt sich jedes Schloss früher oder später öffnen. Die Frage ist also nur, wie lange das Material der Bearbeitung standhält. Im Prüflabor galt der Test als bestanden, wenn das Schloss nach 180 Sekunden noch nicht kaputt war. Mehr Geduld haben Diebe normalerweise nicht, weil sie jederzeit entdeckt werden können. Wenn das Rad nicht an einen festen Gegenstand angeschlossen ist, hilft allerdings auch das beste Schloss nicht viel. Denn dann können es die Diebe einfach abtransportieren an einen Ort, an dem ihnen mehr Zeit bleibt.

Bügelschlösser sind die sicherste Lösung

Anschließen ist mit den eigentlich sehr sicheren Bügelschlössern aber oft gar nicht so einfach, denn sie sind unflexibel. Von Vorteil ist es da, wenn die Bügel wenigstens lang und breit genug sind, so dass auch dickere Pfähle zum Befestigen infrage kommen. Am praktischsten waren hier noch die Modelle von Zéfal und Onguard, preislich liegen beide bei rund 35 Euro. Das legendäre New York Lock von Kryptonite für 80 Euro ließ sich von allen Schlössern im Test am schwersten knacken. Wegen der hohen Schadstoffbelastung wurde es aber auf ein vernichtendes „Mangelhaft" herabgestuft.

Ein Vorteil der Bügelschlösser ist, dass sie sich dank Rahmenhalterung gut transportieren lassen. Bei Kettenschlössern geht das nicht so ohne Weiteres, sie müssen separat verstaut werden, etwa im Fahrradkorb oder im Rucksack. Die Unterbringungsfrage sollte man auf jeden Fall bedenken, denn mit einem Gewicht von mindestens zwei Kilo bei rund einem Meter Länge finden Kettenschlösser nicht mal eben in der Handtasche Platz.

Trotz der massiven Optik lassen sich Kettenschlösser oft recht einfach aufbrechen, viele schnitten bei der Sicherheit nur „ausreichend" ab. Wo genau die Schwachstellen im Einzelfall lagen, verrät die Stiftung Warentest aber nicht, um Dieben die Arbeit nicht auch noch zu erleichtern. Womöglich ist der Ansatzpunkt nicht die stählerne Kette, sondern das Schloss selbst. Doch auch Kettenschlösser können sicher sein - das zeigt die Firma Axa mit ihrem Cherto Compact. Als einziges Ketten-Modell zeigte es sich den Bügelschlössern ebenbürtig. Erfreulich ist hier auch der Preis: rund 30 Euro dürften zu verschmerzen sein, wenn man sein Rad liebt.

Kaum ein Faltschloss überzeugt

Faltschlösser lassen sich wie ein Zollstock ausklappen und zusammenfalten, sie sind also flexibel und platzsparend - aber sind sie auch sicher? Nicht unbedingt, im Prüfinstitut konnte nur das Abus Bordo Granit X Plus überzeugen, mit einem Einkaufspreis von 125 Euro war es aber auch mit Abstand das teuerste Modell im Vergleich. Die übrigen Falt-Kandidaten stellten für die Test-Diebe keine allzu hohe Herausforderung dar. Das Faltschloss aus Tchibos Fahrrad-Aktion sowie das mit 70 Euro nicht ganz günstige Masterlock-Modell schlugen sich nur mangelhaft.

Die drei Panzerkabelschlösser im Test kamen da noch besser weg - mehr als „ausreichend" schnitt im Sicherheitstest aber keins von ihnen ab. Dabei waren es nicht die günstigsten Modelle, die die Prüfer bearbeiteten, preislich lagen sie zwischen 40 und 50 Euro. Die Tester empfehlen sie aber allenfalls als Zweitschloss, wenn das Rad noch anders gesichert wird.

Wer an seinem Rad hängt, sollte also in ein vernünftiges Schloss investieren. Die Stiftung Warentest hat 30 Modelle einem Härtetest unterzogen. Gut schnitt dabei nur jedes Vierte ab. Erfreulich ist aber, dass sich auch preiswerte Kandidaten für um die 30 Euro als brauchbar erwiesen.

Man muss also kein Vermögen ausgeben, wenn man sein Rad einigermaßen sicher abstellen will.

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