Die Wirtschaft beklagt den Fachkräftemangel, die Politik beschwört das nächste Wirtschaftswunder – nur die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer machen nicht mit. Was also kann sich ändern?

Da liegt das Problem. Direkt vor Karina Jehniche auf einem Holztisch: eine zweiseitige, getackerte Liste. Darauf stehen die Namen aller Lehrkräfte, die an der Christian-Morgenstern-Grundschule arbeiten. „Die Markierten sind in Teilzeit", sagt Schulleiterin Jehniche und blättert auf die zweite Seite. Immer wieder sind Namen mit einem Marker hervorgehoben. Unterm Strich sind es 22 - fast die Hälfte des Kollegiums. Ein Ausnahmezustand in Neongelb.

Seit Jehniche die Leitung der Schule in Berlin-Spandau vor acht Jahren übernommen hat, steigt die Teilzeitquote ungebremst. Die Folge: ein enormer Organisationsaufwand, während immer mehr Lehrer gebraucht werden. Fachkräfte, die es nicht gibt.