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Trockenheit lässt Maisbauern verzweifeln

Der regenarme und heiße Sommer vermiest die Ernte. Der Kreisobmann rechnet bei der Maisernte mit Verlusten von bis zu 40 Prozent. Doch nicht nur die Bauern sind betroffen. Von Florian Eckl

Seit Wochen scheint die Sonne unnachgiebig auf Land und Felder des Landkreises - für einen Sommer normalerweise nichts Außergewöhnliches. Nur fällt dieses Jahr dazu weniger Regen als sonst. Und darunter leidet besonders die Pflanzenwelt. Die Folge: Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben fehlt das Wasser, sie vertrocknen.

Gerhard Ringler, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), sieht die aktuelle Situation deshalb bedenklich: „Im Moment erntet fast niemand etwas." Zwar sei die Getreideernte normal verlaufen und auch bereits abgeschlossen, aber bei Mais und Kartoffeln bereiten die Hitze und der wenige Regen den Bauern Bauchschmerzen.

Maisernte dieses Jahr besonders früh

Die Maiskolben benötigen zwar viel Sonne, aber dieses Jahr führt die Trockenheit zu einer noch früheren Ernte als üblich: „Die Erntezeit wird nach den Sonnenstunden abgezählt. Diese wäre heuer von Haus aus schon relativ früh. Aber durch die wenigen Niederschläge wird die Reife der Feldfrüchte noch weiter beschleunigt", erklärt Ringler.

Auf leichtem Kiesboden versickert das Wasser dazu noch schneller. Daher erwartet der Kreisobmann auf diesem Untergrund 30 bis 40 Prozent weniger Erträge, was wiederum finanzielle Einbußen in der gleichen Höhe für die Landwirte bedeutet.

Auf fruchtbaren Böden, wie etwa Lehmboden, dürfte der Verlust hingegen nur rund 20 Prozent betragen. In den nächsten Tagen müsse aber daher schon angefangen werden, den ersten Mais abzuernten - mehr als einen Monat früher als sonst üblich. Denn was vertrocknet ist, kann auch nicht mehr repariert werden.

Auch Biogasanlagen sind betroffen

Die Landwirte verfüttern den Mais größtenteils an Milchkühe, Schweine und Hühner. Rund 25 Prozent wird außerdem an Biogasanlagen weiterverkauft. Helmut Kugelmann baut Mais auf seinem Feld bei Schwabegg an, auch er beklagt sich über die schlechte Ernte: „Ich baue mehr an, als ich selber für meine Rinder als Futter brauche. Den Überschuss verkaufe ich an Biogasanlagen. Das fällt dieses mal wohl weg."

Anton Kraus ist Betreiber einer solchen Biogasanlage in Horgau. Auch ihn betreffen die ausbleibenden Niederschläge sehr. Denn wenn nun weniger Mais angeliefert wird, kann er auch weniger Strom erzeugen. „Ich glaube nicht, dass ich zusätzlich Mais woandersher dazukaufe, weil ich sonst nichts mehr daran verdiene", erklärt Kraus.

Zwar könne erst nach der Ernte bestimmt werden, welche Auswirkungen die Hitze auf die Stromgewinnung hat, aber er rechnet dieses Jahr mit einer unterdurchschnittlichen Menge, die er verbrennen kann.

Mais-Ernte so gering, wie seit Jahren nicht mehr

Im Ort Biberbach-Markt sieht es hingegen etwas besser aus: Wolfgang Fries hat dort mehrere Maisfelder. „Wir haben Glück, weil wir hier schwerere Böden haben. Es ist zwar eine schlechtere Ernte, aber bei weitem nicht so schlimm wie in anderen Regionen", beschreibt der Landwirt die Situation im Lechtal. Trotzdem sei die Ernte so gering, wie in den letzten Jahren nicht mehr.

Neben einer Biogasanlage verfüttert er die Maiskolben auch an seine Tiere, doch nun wird durch die Trockenheit auch die Futtermenge spärlicher. „Wir haben vom letzten Jahr noch Reserven übrig, sonst wäre es knapp."

Für Zuckerrüben und späte Maissorten besteht noch Hoffnung

Auch wenn die aktuellen Wetterprognosen keine großen Veränderungen vorhersagen - ein bisschen Hoffnung hat Gerhard Ringler noch. Für die ausstehende Kartoffelernte werde es zwar auch schon enger, aber bei Zuckerrüben und späten Maissorten könnte die Ernte noch gut verlaufen.

Was Landwirte und Pflanzen nun bräuchten, wären einige ergiebige Regentage in den kommenden Wochen. Auch wenn das Wetter derzeit nicht danach aussieht, blicken die Landwirte noch optimistisch auf die restliche Ernte - oder wie BBV-Kreisobmann Ringler sagt: „Da stirbt die Hoffnung als Letztes".

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