Welch willkommene Abwechslung! In Zeiten, in denen der berühmte Schnauzbart im Verschwinden begriffen ist und glattrasierte Herren die Sportwelt bevölkern, da ist man doch heilfroh, dass es noch Typen wie Robert Johansson gibt. Der norwegische Skispringer kultiviert seine Gesichtsbehaarung im Heiner-Brand-Gedächtnis-Stil. Das Original bleibt zwar selbstredend unerreicht, doch Johanssons rötlich-blonder Schnauzer ist im Skisprung-Zirkus ein Hingucker. Das Schöne: Ob die Anderen nur Stoppeln tragen oder gänzlich kahle Wangen haben, ihm geht das vollkommen am Bart vorbei.
So anachronistisch wie er optisch wirken mag, Johansson ist auf der Schanze mittlerweile einer der großen Überflieger. Bei Andreas Wellingers Triumph von der Normalschanze schnappte sich der Norweger die Bronzemedaille. Geht es Samstagnachmittag um halb zwei auf die Großschanze, dann zählt Johansson für mich zum engsten Favoritenkreis.
Bleibt bloß zu hoffen, dass das IOC nicht auf dumme Gedanken kommt und den Johansson-Schnauzbart als irreguläre Gesichtsbehaarung einstuft. Ausgeschlossen ist es schließlich nicht, dass er damit aerodynamische Vorteile genießt. Womöglich bietet das adrett zurechtgezwirbelte Barthaar ja zusätzliche Tragfläche in der Luft. Wenn sich das bewahrheiten würde, im Lager der Skispringer würde es alsbald von Schnurrbärten wimmeln. Und das IOC müsste eine "Sonderkommission Bartwuchs" in Auftrag geben.
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