Tim Parks ist Romancier, Übersetzer, Kritiker und Hochschullehrer.
Daraus speisen sich seine ungewöhnlichen Ansichten über Literatur. In
„Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“ lädt er uns dazu
ein, diese zu besichtigen. Er erklärt, warum die neue Weltliteratur
langweilig und globalisiert daherkommt, wie die literarische
Preisökonomie funktioniert und warum Geld erfolgreiche Schriftsteller
schlechter macht.
Auch eine Psychologie des Lesens entwirft er in aller Kürze, und er geht
der ewigen Geschmacksfrage nach. Sehr bald zeigt sich: Sehr viel von
Parks’ frischen Ideen gründet sich auf rein persönlicher Erfahrung und
Enttäuschung. Mitnichten entwertet das seine Thesen, aber seine witzigen
und hämischen Desavouierungen wirken dadurch schal. Sprich: Parks setzt
sich dem Verdacht aus, an einem unglücklichen Bewusstsein zu laborieren
und dieses auf die Literatur zu projizieren.
FALTER 39/2016 vom 30.09.2016 (S. 34)
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