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Medizin in den Fünfzigern: Schweigen ist "Frauengold"

Es sollte die weibliche Lust entfachen, für gute Laune und einen stressfreien Alltag sorgen. Mit "Frauengold" kam in den Fünfzigerjahren ein vermeintliches Wundermittel als "Herz-Kreislauf-Tonikum" auf den Markt. Der Hauptbestandteil: Alkohol. 


Die ostdeutsche "Berliner Zeitung" freute sich diebisch über den Skandal: "Westdeutsche Profitjäger treiben Raubbau an der Volksgesundheit!", lautete eine Schlagzeile im Oktober 1963. Da hatte die Verbraucherzeitschrift "DM" gerade herausgefunden, dass es sich bei dem aufwendig beworbenen Kräutertrunk Frauengold um glatten Betrug handelt. "Das Tonikum ist ein gewöhnliches Stärkungsmittel aus Südwein und pflanzlichen Stoffen", hatte ein Stuttgarter Professor Dr. Ritter bei einer Analyse ernüchtert festgestellt. Einfacher Südwein, also Likörwein, sei im Preis viel günstiger als Frauengold und habe "im Prinzip die gleiche belebende Wirkung", zitierte ihn das Blatt. Kurz gesagt: Besaufen war billiger. ...


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