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Anna von Hausswolff: „Meine Fantasie ist einfach zu mächtig"

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Anna von Hausswolff musste erst lernen, Angebote abzu­lehnen, die nicht zu ihr passen. Zweimal ließ sie sich zu Modeaufnahmen überreden. Heute undenkbar für die Künstlerin, die im schwarzen Rollkragenpullover zum Interview erscheint und am liebsten nur noch schwarz-weiße Fotos, die sie von hinten zeigen, zu Promozwecken herausgeben würde. „Ich habe mich nie wieder in meinem Leben so lächerlich gefühlt", erinnert sich die 29‑Jährige an das Shooting. „Die Stylistin hängte mir eine grässliche, viel zu große Lederjacke um. Dazu sollte ich rote Ballonhosen tragen, die aussahen, als gehörten sie zu einem Clown. Ich fragte: ,Haben Sie sich meine Musik mal angehört?' "

Episches über den Tod

Wenn man der zierlichen, blonden Schwedin mit dem schüchternen Lächeln gegenübersitzt, fällt es tatsächlich schwer, sie mit dieser morbiden, apokalyptischen Musik zusammenzu­denken. Ihr Debüt, „Singing From The Grave", war mit intensivem Klavierpop in ihrer Heimat ein Überraschungserfolg; mit dem Nachfolger, „Ceremony", machte Anna von Hausswolff jedoch unmissverständlich klar, dass man sie bis auf Weiteres weder im Radio hören noch in Hochglanzmagazinen sehen würde.

In überlangen, überwältigenden Stücken wie „Deathbed" oder „Funeral For My Future Children" singt sie, von einer Kirchenorgel begleitet, Episches über den Tod und die unbeteiligte Grausamkeit der Natur. Gewidmet ist das Album ihrem verstorbenen Großvater und einem engen Freund, der bei einem Snowboard-Unfall ums Leben kam. „Der Berg hat ihn verschluckt", wie sie sagt.

Reise ins Herz der Finsternis

Auf ihrem neuen Album, „The Miraculous", setzt von Hausswolff ihre Reise ins Herz der Finsternis konsequent fort. „Der Sound hat sich im Laufe der vergangenen zwei Jahre auf der Bühne immer mehr vergrößert", erzählt die Musikerin, die als 16-Jährige in einer Black-Sabbath-Coverband Schlagzeug spielte. „Alles wurde heavier, dynamischer, die Songs wurden länger, wir brachen immer mehr Regeln klassischer Kompositionsstrukturen." „The Miraculous" soll das Gefühl ihrer Konzerte einfangen, die mit spärlicher, fahler Beleuchtung oft spiritistischen Andachten gleichen.

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