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Ein Woche Elsa - Eine Zufallsreportage aus dem Camper

Die Elsa: berühmt, berüchtigt. Etwa 5.000 Menschen aus rund 60 Nationen wohnen hier am Rande von Mainz. Benannt ist der größte Hochhauskomplex von Rheinland-Pfalz nach der Straße, an der er liegt: der Elsa-Brändström-Straße. In den 90er Jahren galt die Elsa als sozialer Brennpunkt. Doch in den letzten zwanzig Jahren hat sich viel getan: Eigentumswohnungen, Sanierungen und junge Familien haben die Elsa für sich entdeckt. Inzwischen soll sie eine begehrte Wohnlage sein.

Eine Woche lang wohnen auch wir in der Elsa: Fabian und Lennart, Reporter für SWR Heimat. Mit einem Camper-Bus quartieren wir uns in der Elsa ein. Wir wollen herausfinden, wer die Menschen in der Elsa sind, wie sie leben, was sie bewegt und was sich in den letzten zwanzig Jahren hier verändert hat?


Eingeparkt

Es regnet in Strömen, als wir mit unserem Camper-Bus in die Elsa-Brändström-Straße einbiegen. Es ist nicht viel los auf der Straße bei diesem Wetter. Auch wir machen uns erstmal einen Kaffee und lassen den ersten Eindruck auf uns wirken.

Als wir den Camper verlassen, liegen die letzten Tropfen noch in der Luft, alles riecht nach frischem Sommerregen. Das Hochhaus dominiert das ganze Viertel, ein bisschen bedrohlich wirkt es im ersten Augenblick schon, aber gleichzeitig hat es auch eine Anziehungskraft. Die ersten Fragen kommen auf: Woher kommt dieses Gefühl von Bedrohlichkeit? Ist es die Masse an Beton? Sind Klischees und Vorurteile in uns verankert? - Vielleicht. Aber genau deswegen sind wir hier, um dem Bild, das wir von der Elsa haben, auf den Grund zu gehen und herauszufinden, wer die Menschen sind, die hier leben und was dran ist, an dem schlechten Ruf, der der Elsa vorauseilt.


Aufbruch in eine neue Welt

Von der Ferne betrachtet, wirkt die Elsa wie ein großer Splitter in der Landschaft. Schaut man sich das Panorama genauer an, könnte man meinen, die Silhouette der Gebäude ist dem Mittelgebirge im Hintergrund nachempfunden. Aus der Distanz sieht man nur die drei großen Hochhäuser. Der Mikrokosmos, den die Elsa darstellt, findet man nur, wenn man in sie eintaucht. Wer sich die Elsa nur als Plattenbau-Siedlung vorstellt, liegt falsch. Zwar dominieren drei große Hochhäuser das Gebiet, aber entlang der Straße findet man auch eine kleine Einkaufspassage und viele kleine Häuser mit Gärten. In der Mitte liegen moderne Containerbauten, die zurzeit vor allem von Flüchtlingen bewohnt werden. Richtung Waldrand gibt es Mehrfamilienhäuser und einen Wildpark mit Spielplatz. Insgesamt haben hier mehr als 5.000 Menschen ihr Zuhause. Ein kleines Dorf für sich also.

Wir ziehen los und erkunden die Gegend. Am Eingang zum ersten Hochhaus spricht Lennart eine junge Frau an, die gerade auf dem Weg nach Hause ist. Fabian kommt ihr Gesicht bekannt vor: „Sag mal, bist du Naylene von Couchsurfing?" - Ein überraschtes „Ja" kommt zurück. Was für ein Zufall! Wir haben ihr vor ein paar Tagen geschrieben, als wir überlegt hatten, in der Elsa zu couchsurfen. Sie checkt ihr Handy - und findet unsere Nachricht. Wir verabreden uns mit ihr für ein Treffen in den nächsten Tagen.

Im gleichen Haus wie Naylene wohnt auch Horst Wambach, den wir durch unsere Vorrecherchen gefunden haben. Er ist Autor eines Buches mit Kurzgeschichten über das Leben in der Elsa. Wo wir schon mal hier sind klingeln wir. Beim dritten Mal öffnet er uns und bittet uns zu sich in den 17. Stock. Was für eine Aussicht. Auch mit ihm verabreden wir uns für ein Interview in den nächsten Tagen.


Beflügelt von den ersten Begegnungen steuern wir die nahegelegene Döner-Bude an. Beim Abendessen knüpfen wir auch Kontakte mit der „Elsa-Jugend". Unser Eindruck nach dem ersten Tag: Die Menschen hier sind offen. Eine gute Voraussetzung für unser Experiment und die uns bevorstehenden fünf Tage voller „Zufallsreportagen".


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Hier weiterlesen: Die ganze Reportage gibt´s auf www.swr.de/elsa
Arbeitsanteil: Autor, Fotos, Kamera - in gemeinsamer Zusammenarbeit.

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