Tempo, das hatte das Topspiel im eiskalten Leipzig. Daneben gab es aber auch Hektik und viele Fehler. So stand am Ende ein leistungsgerechtes 1:1 (0:0), das beiden Mannschaften im Kampf um die Champions-League-Plätze nur bedingt weiterhilft. Schließlich hatten die direkten Konkurrenten Frankfurt, Schalke und Leverkusen am Nachmittag ihre Partien gewonnen. Leipzig und Dortmund verpassten es nachzuziehen.
Exemplarisches für die Partie tat sich in der 63. Minute: Mo Dahoud tankte sich durch den Leipziger Strafraum, wie beim Flipper-Automaten sprang der Ball zwischen drei Verteidigern umher. Am Ende stocherte Dortmunds Mittelfeldspieler den Ball in Richtung Fünfmeterraum. Dort brachte der freistehende Michy Batshuayi das Kunststück fertig, den Ball nicht zu treffen. Viel Einsatz, wenig Ertrag.
Eine von mehreren zufällig entstandenen Chancen, die dann teils sträflich vergeben wurden - auf beiden Seiten reichte die Leistung nicht für einen Sieg. "Für uns ist das Ergebnis okay. Vieles war gut, wir haben den Abstand gehalten", bilanzierte Dortmunds Trainer Peter Stöger nach 90 Minuten, in denen Jean-Kévin Augustin die Gastgeber in der 29. Minute in Führung brachte, bevor Marco Reus neun Minuten später den Endstand erzielen konnte.
Ein Rennen bis zum Schluss
"Man hat beiden Mannschaften angemerkt, dass die letzte Entscheidung vor dem Tor nicht immer die beste war", sagte Leipzigs Coach Ralph Hasenhüttl und ergänzte: "Der Punkt ist für Dortmund sicher wertvoller." Eine gewagte Interpretation des Ergebnisses, denn wie der BVB will auch RB in der kommenden Saison bei den Großen in Europa dabei sein. Und nicht nur sie: "Es wird bis zum Schluss ein Rennen von fünf Mannschaften um drei Plätze sein. Das wird sich wahrscheinlich am 34. Spieltag entscheiden."
Für die Dortmunder war die Partie in Leipzig ein Spiegelbild der vergangenen Wochen: Das Verschieben im Mannschaftsverbund klappte, die Gastgeber fanden so kaum Räume für ihre schnellen Kombinationen. Allerdings geht dem BVB weiterhin eine fruchtende Spielidee ab.
Dabei war immerhin zu sehen, wie die Gäste theoretisch erfolgreich sein wollten. Vor allem Steilpässe in die Schnittstellen der Abwehr waren das Rezept, allerdings fehlte das Timing. Allein in der ersten Halbzeit standen die Schwarz-Gelben fünf Mal im Abseits, zwei Tore wurden deshalb vom Linienrichter aberkannt.
Zu viele Fehler auf diesem Niveau
Dazu erlaubten sich beide Mannschaften alleine im ersten Durchgang jeweils über 30 Fehlpässe. Zu viele auf diesem Niveau. "Man hat eine gewisse Nervosität gespürt. Dass viele Fehler im Spiel waren, das habe ich auch gesehen", sagte Hasenhüttl, der sich derzeit einer wachsenden Kritik rund um den Klub gegenüber sieht.
Zeichnete RB in der abgelaufenen Spielzeit die Fähigkeit aus, jederzeit zurückschlagen zu können, so sieht das neun Spieltage vor Ende dieser Saison anders aus. Wie bereits in den vergangenen Wochen auch, fehlte in den finalen Pässen die Präzision. Mehr noch: Das erfolgsverwöhnte Publikum schien mit der Punkteteilung nicht einverstanden, Rückpässe wurden gegen Spielende mit Pfiffen kommentiert.
Den beiden Trainern schienen die verpassten Punkte hingegen schon kurz nach der Partie nicht mehr viel anzuhaben: "Für Beamtenfußball seid ihr aber ganz schön flott unterwegs", sagte Hasenhüttl in Richtung Stöger. "Für Krise auch", entgegnete dieser.
Die gute Laune konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass beide in der vorangegangenen Partie eher zwei Punkte verloren, als einen gewonnen haben. Aber die Entscheidung über die Champions-League-Plätze fällt laut Hasenhüttl ja ohnehin erst am 34. Spieltag.