So ist in amtlichen Schreiben schon mal von "wirtschaftlicher Dauerleistung" die Rede. Dabei könnte man einfach "Rente" sagen. Statt des sperrigen Begriffs "Rechtsmittelbelehrung" könnte man schreiben: "Das sind Ihre Rechte".
Es gibt Profis, die schwere Sprache in leichte übersetzen. Dabei sind bestimmte Regeln zu beachten: Kurze Sätze, Subjekt, Prädikat, Objekt, keine Fremdwörter, kein Genitiv. Das sind die wesentlichen Merkmale der Leichten Sprache.
In Schweden griff die Nationale Bildungsbehörde das Konzept bereits 1968 auf. In Deutschland wurde die Leichte Sprache zunächst von Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt, die sich im Netzwerk Leichte Sprache zusammengeschlossen haben. Nachdem die UN-Behindertenrechtskonvention 2009 in Deutschland in Kraft getreten war, erlangte das Thema im Lauf der Jahre mehr und mehr Beachtung. Die Konvention fordert nicht nur einen leichteren Zugang zu öffentlichen Gebäuden für Rollstuhlfahrer, sondern auch einen besseren Zugang zu Informationen für Menschen mit Lernbehinderung. Dies umzusetzen, ist auch das Ziel von Capito, einem Unternehmen, das Texte in Leichter Sprache verfasst.
Prüfer vom Berufsbildungswerk Rummelsberg testen einen Text in Leichter Sprache.
Zunächst wird ein Text in Leichte Sprache übersetzt. Ehe er an die Kunden geht, prüfen mindestens drei Menschen mit Lernschwierigkeiten, ob er auch wirklich verständlich ist. Erst dann erhält der Text das Prüfsiegel von Capito. "LL" für Leicht zu Lesen. Einen einheitlichen Standard für Leichte Sprache gibt es bislang aber nicht. Das am weitesten verbreitete ist das europäische Easy to Read Siegel mit Smiley und hoch gerecktem Daumen. Ebenso wenig gibt es einheitliche Vorschriften, welche Texte Behörden in Leichter Sprache zur Verfügung stellen müssen. Lediglich für Bundesbehörden besteht die Pflicht, die wesentlichen Punkte ihres Internetauftritts in Leichter Sprache zu veröffentlichen. Das forderte die "Barrierefreie Informationstechnikverordnung" von 2011. Zur Zeit sind es meistens Informations- oder Gebrauchstexte, die in die leichte Sprache übersetzt und dann überprüft werden. Es gibt auch Fußballregeln, Bibelgeschichten und Nachrichten in Leichter Sprache. Literarisches gibt es dagegen bislang kaum.
Zur Zeit gibt es nur einen Verlag, der Bücher zwar nicht in Leichter, aber in Einfacher Sprache herausbringt. Einfache Sprache folgt keinem festen Regelwerk und ist etwas komplizierter als Leichte Sprache. Der Verlag heißt "Spaß am Lesen". Er hat sowohl Klassiker im Programm wie Shakespeares "Romeo und Julia", als auch Bestseller wie das Roadmovie "Tschick" von Wolfgang Herrndorf.
Die Zielgruppe für Leichte Sprache ist groß