Am 20. September 1945 wurde das Grenzdurchgangslager Friedland eingerichtet. Seitdem ist es Anlaufstelle für Menschen, die nach Deutschland kommen. Hier lässt sich die Migrationsgeschichte der Bundesrepublik gut nachvollziehen.
Von: Eva Völker
Stand: 17.11.2015
In den 1950er Jahren waren es vor allem Aussiedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und dem Sudetenland, die in das Grenzdurchgangslager Friedland kamen. Nach den Aufständen kamen Asylsuchende aus Ungarn. Es kamen Regime-Gegner aus Chile und Vietnam, später auch die Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. In den 1990er Jahren waren es Flüchtlinge vom Balkan, die in Friedland Zuflucht suchten.
Heute ist das frühere Grenzdurchgangslager die zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und dem Irak. Während die Flüchtlinge unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg nur 24 Stunden im Lager blieben, um ärztlich untersucht zu werden, halten sich die Menschen heute etwa zwei Wochen dort auf. Sie erledigen Formalitäten, besuchen einen Deutschkurs, erhalten erste praktische Informationen über das Leben in Deutschland. Für mehr als vier Millionen Menschen war das Grenzdurchgangslager Friedland seit seiner Gründung vor 70 Jahren der Start für ein neues Leben in der Bundesrepublik Deutschland. Deshalb wird es auch als "Tor zur Freiheit" bezeichnet.