Während das Internet täglich unsere Sprache verändert und sich Firmen entscheiden, alle Kund*innen zu duzen, wirkt das Siezen ganz schön verstaubt. Kuriose Lösungen, die das Sie aufrechterhalten, die ganze Sache aber irgendwie vereinfachen sollen (es jedoch nicht tun), gibt es einige. Auf einer Infoseite der Uni Wien finden sich zum Beispiel Mischformen, die es Lehrenden vereinfachen sollen, den richtigen Ton mit Studierenden zu finden. Demnach gebe es auch ein Arbeits-Du, ein auf die Zeit der Lehrveranstaltung begrenztes Du, das mit dem Ende der Einheit erlischt. Oder ein sogenanntes „Hamburger-Sie", welches erlaubt, einander mit Vornamen anzusprechen, aber weiterhin zu siezen.
Man könnte nun anmerken, siezen ist höflich und verschafft Respekt. Beobachtest du das Siezen aber im Alltag in Österreich, wird schnell klar, dass es nicht nur darum gehen kann. „Sie Depp Sie, gehen Sie mir aus dem Weg!" Oder aber: „Sie können mich mal kreuzweise, gehen Sie sch**ßen!" Allein die zahlreichen Beschimpfungen in Sie-Form zeigen uns, dass etwas anderes auch noch dahinter stecken muss.