An dem Tag, an dem Franziska Barthel ihren Kopf tätowieren lässt, sind ihre Haare bereits sehr kurz. Vielleicht ein Zentimeter stehen die feinen, schwarzen Haare von ihrer Kopfhaut ab, bevor sie unter dem weißen Rasierschaum verschwinden. Die 47-Jährige ist in einem Männerfriseursalon im Viertel. Nur noch zwei Stunden bis zu ihrem Tattoo-Termin. Mit den großen tätowierten Hibiskusblüten an ihrem Hals wirkt sie in dem Frisierstuhl zierlich, fast zerbrechlich. Doch kaum setzt der Barbier sein Rasiermesser an ihrem eingeschäumten Kopf an, sagt sie bestimmt: „Keine Wunden! Ich werde gleich tätowiert."
Die Bremerin liebt Tattoos. Damit ist sie nicht allein. Jeder vierte Deutsche hat sich bereits tätowieren lassen. Aber Kopftattoos, wie Barthel eines plant, sind im Straßenbild eher selten zu sehen. Hauptsächlich Prominente wie etwa der US-amerikanische R&B-Sänger Usher oder Ex-Fußballstar David Beckham tragen die Motive auf ihren Köpfen mit großer Selbstverständlichkeit. Wie viele Menschen in Deutschland sich für den permanenten Kopfschmuck entschieden haben, dazu gibt es auch laut Verein Pro Tattoo noch keine validen Zahlen. Eine Vereinssprecherin geht jedoch davon aus, dass die Zahl der Kopftattoos zunehme.
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