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Dank Shantel ist der Balkan im Club angekommen

Goran_Potkonjak

My baby came down from Romania, she was the queen of Transilvania,...." Am 14. Mai herrscht Disko Partizani im WUK! Selten haben wir erlebt, dass ein Song die Massen so kollektiv zum Tanzen bringt wie dieser famose Hit des deutschen Musikgenies Shantel. Falls Sie mitschwingen wollen: der „Erfinder des Balkan-Pop" hat eine Tracklist im Gepäck, die Ihnen das Workout erspart.

Ein musikalischer Bastard

Stefan + Hantel = Shantel. Die Formel von seinem bürgerlichen zu seinem Künstlernamen bedarf keines Genies, um gelöst zu werden. Jetzt, wo das Rätsel um Shantels Pseudonym gelöst ist, können wir uns Wichtigerem widmen: seiner Musik. Der Frankfurter DJ und Produzent hat das Genre des Balkan-Dubs mit seinem "Bucovina Club" salonfähig gemacht. Die gewagte Mischung aus traditioneller osteuropäischer Folklore und westlichen Dance-Rhythmen ist seitdem unverschämt erfolgreich. "Ich bin heftigst dafür kritisiert worden", erzählt der Impresario dem Spiegel, "das Original zu verzerren". Nichts, sagt er, läge ihm ferner: "Ich zolle den Wurzeln jeden erdenklichen Respekt, und ich würde den Sound niemals zurecht bügeln. Diese Verstimmungen und Schwankungen, diese Traditionen will ich beibehalten. Aber dazu einen HipHop-Beat zu programmieren, das ist kein Verrat."

Surfen auf der Balkanwelle

Dank Shantel ist der Balkan im Club angekommen. Mit seinem Bucovina Club hat er gar eine Pop-/Clubkulturlawine losgetreten, die sich frei von Klischees und ethnologischem Ballast an den Klängen Osteuropas erfreut. Dabei hat alles so unschuldig angefangen: nämlich mit einem Besuch in Omis und Opis Heimat. 2000 unternahm Shantel eine Bildungsreise in eigener Sache. Er besucht die Heimatstadt seiner Großeltern, Czernowitz. Die in der heutigen Ukraine liegende Stadt ist die Hauptstadt der Bucovina, einem Gebiet, in dem verschiedene Kulturen und Religionen aufeinander prallen. Eine Schnittstelle zwischen Ost und West, wo Christentum und Islam aufeinander treffen: "Das alles hat friedlich zusammen gefunden. Und dieses Mythos bediene ich mich." Dazu gehört natürlich auch Musik, und die fährt ihm wie ein Blitz in den Allerwertesten, obwohl er die Musik der Roma Blasorchester schon seit seiner Jugend kennt. Dieser Ausflug begeistert ihn derart, dass er sein künstlerisches Schaffen überdenkt. Er beginnt, osteuropäische Trötenmusik zu remixen - der Rest ist Geschichte. Kommen Sie, tanzen Sie - wir tun's garantiert!
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