Die Klatschpresse stürzte sich vergangenes Jahr wie ein Rudel ausgehungerte Wölfe auf die Nachricht, der Wiener Virtuose sei bankrott. „Pleite-Drama um Ernst Fuchs", „Maler flog aus Monaco-Wohnung - Bilder zwangsversteigert", titelten die üblichen Verdächtigen. Was nun wirklich dran ist an den Spekulationen, weiß wohl nur er selbst. Fest steht allerdings, dass der Vater von 16 Kindern (von sieben Frauen) kürzlich die Mutter seiner beiden jüngsten Kinder geheiratet hat. Die Sängerin Uta Saabel, seine Muse ohne die er nicht leben kann, wie er sagt. „Wenn sie bei mir ist, fallen mir die besten Sachen ein", schwärmt er. Es scheint, als wäre mittlerweile Ruhe eingekehrt in das bewegte Leben des Ernst Fuchs.
„Man kann uns wenden wie man will, wir sind immer oben"
Der Wiener Maler ist 1930 in Wien geboren. Sowohl sein Vater als auch sein Großvater waren Juden. Aufgrund der aufkeimenden Nationalsozialismus emigrierte der Großvater schließlich in die USA, sein Vater nach Shanghai. Fuchs selbst würde mit zwölf Jahren römisch-katholisch getauft. Ruhm erlangte er als Mitbegründer der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus". Heute hat der Mann mit der Mütze eine Schaffensliste vorzuweisen, die auf kein Blatt Papier mehr passt. Als renommierter Maler, Graphiker, Bildhauer, Bühnenbildner, Architekt, Komponist und Designer war er tätig und pflegte Freundschaften mit den ganz Großen der Szene. Seine erste Einzelausstellung feierte er 1949 in Paris, wohin er 1950 übersiedelte. In den 12 Jahren Paris entwickeln sich bedeutende Künstlerfreundschaften mit Salvador Dalí, Jean Cocteau und mit dem Kreis um Jean-Paul Sartre. Er ist der Jüngste der Bande, über die Dalí einst sagte: „Wir sind das Goldene Dreieck der Kunst: Breker-Dalí-Fuchs. „Man kann uns wenden wie man will, wir sind immer oben."
Er lebte im Kloster, portraitierte Falco und baute sich sein eigenes Museum
Damit sollte er Recht behalten. Es folgen Reisen nach Amerika, Italien, Spanien und England. 1957 hält sich Fuchs längere Zeit im Dormitio-Kloster am Berg Zion in Israel auf und beschäftigt sich mit Ikonenmalerei. Dabei entsteht sein monumentales „Abendmahl". 1962 kehrt er als international anerkannter Maler in seine Heimat Wien zurück, wo er eine Professur erhält. Aufgrund seines spirituellen Wesens sind seine Werke stets von biblischen, mystischen oder astrologischen Einflüssen geprägt. 1987 porträtiert Ernst Fuchs Falco. Der Dialog, den die beiden während des Malens führen, wird aufgezeichnet und anlässlich des 50. Geburtstages von Falco im ORF ausgestrahlt. 1972 erwirbt er die Otto-Wagner-Villa und errichtet auf dem Gelände die Brunnenanlage „Nymphäum Omega" nach seinen architektonischen Vorstellungen. Bis 1988 renoviert und gestaltet er die Jugendstilvilla aufwendig und eröffnet diese 1988 als Ernst Fuchs Privatmuseum. Die Villa, die ihm früher auch als Atelier diente, bewohnt Fuchs heute nicht mehr. Der Maler lebt und arbeitet seit 1988 in Monaco. Über die Motivation seiner Kunst sagte er eins treffend: „Das ist ja eben das Rätsel der Künstlernatur - sie schafft, ohne zu wissen wofür und warum."