Der Neusiedler See verdunstet und der Seewinkel liegt am Trockenen. Kann und soll man etwas dagegen unternehmen?
Es knistert in der Leitung, es dröhnt in der Bucht. Hochsaison im Strandbad Rust, ein Donnerstagvormittag Ende Juli. Durch einen himmelblauen Schlauch wird Schlamm aus dem Neusiedler See abgepumpt, durch den Schilfgürtel verfrachtet und in ein Becken am Ortsrand geleitet. Ein „Pilotprojekt“ nennen es die lokalen Entscheidungsträger; man könnte auch einen Akt der Verzweiflung darin erkennen. Der Schlammsauger, der da in der Ruster Bucht seine Runden dreht, soll den Wasserspiegel im Uferbereich erhöhen, zumindest relativ, also zum Schlamm hin. Er hat, was das betrifft, noch einiges vor sich. Der Schlick reicht an manchen Stellen bis auf zehn Zentimeter an die Wasseroberfläche. In der Marina des Burgenländischen Yachtclubs dümpelt noch eine Handvoll gut vertäuter Boote, die meisten wurden längst abgezogen. Ein Schwan steht mehr im See als dass er schwimmt. Die meisten Zillen liegen so tief unter den Stegen, dass ihre Besitzer Leitern in den See gestellt haben, um einigermaßen würdevoll an Bord zu kommen. Selig sind die Schlauchbootbesitzer.
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