Natalia Wörner spielt nun Mata Hari. Ein Gespräch über die USA, den Bundestagswahlkampf und emanzipierte Frauen.
Elisa von Hof
Natalia Wörner war Kommissarin und Diplomatin. Jetzt spielt die 49-Jährige Mata Hari, die berühmteste Spionin der Welt (18. Juni, 21.45 Uhr, ARD). Am Sonntag feierte der Film mit ihr und Nora von Waldstätten in den Hauptrollen seine Premiere in der Französischen Botschaft. Wörner macht durch ihre Rollen Schlagzeilen, aber auch durch ihr Privatleben. Sie ist mit Justizminister Heiko Maas liiert. Ein Gespräch über ihre künstlerische Freiheit, die USA und den Bundestagswahlkampf.
Natalia Wörner: Auf alle Fälle. Sie war eine Pionierin, eine eigenständige, selbstbestimmte und eigensinnige Frau.
Sie war ein Bauernopfer. Es gibt Theorien, die sagen, sie sei das Opfer einer Intrige von Männerschaften gewesen, die sie loswerden wollten. Aber das wage ich nicht als Theorie in den Raum zu stellen.
Das ist mit und ohne Trump wichtig. Wenn man durch Trump anders auf solche Frauenfiguren schaut, dann wäre das einer der wenigen positiven Effekte, die er mit sich gebracht hat. Es gibt aber schon eine lange Sehnsucht nach komplexen und ambivalenten Frauenfiguren. Aber in Zeiten wie diesen schaut man sich die vielleicht noch mal anders an.
Wie denn?
Wenn man es mit einem Amerika zu tun hat, das sich um Jahrzehnte zurückbewegt, fragt man sich: Wo sind die Frauen? Der Women's March in Washington ist ein Beispiel dafür, dass Frauen sich Gott sei Dank zu wehren wissen. Natürlich verändert sich damit auch unser Blick auf die Staaten.
Das New York, das ich als junge Frau kennengelernt habe, das existiert heute nicht mehr. Das sind zwei Welten. Was für uns früher ein Sehnsuchtsort war, an dem man schaute, wie Freiheit und Demokratie gelebt werden, was es bei uns nicht in dieser modernen und scheinbar gleichberechtigten Form gab, hat sich genau in die andere Richtung gedreht. Heute geht es darum, ein Europa zu definieren, das sich klar abgrenzt von den Staaten und auch die richtigen Impulse setzt. Denn aus den Staaten, aus dem Weißen Haus kommen sie momentan nicht mehr.
Mein Beruf und mein Privatleben sind zwei komplett unterschiedliche Veranstaltungen. Ich mache meine Rollenauswahl nicht abhängig von meinem Privatleben. Für mich ist entscheidend, dass ich meine künstlerische Freiheit nicht nur bewahre, sondern sie auch lebe.
Das ist eine gute Frage, die ich noch nicht final beantworten kann. Ich denke darüber nach und werde mich in irgendeiner Art und Weise einbringen, habe aber noch nicht entschieden in welcher. Wir haben ja auch noch vier Monate Zeit.
Nein, ich ärgere mich über gar nichts mehr, aber ich möchte es auch nicht befeuern. Da ich nicht über meine Beziehung rede, will ich darauf auch nicht näher eingehen.
Das war keine Homestory und auch darüber möchte ich nicht sprechen.
Da ich nicht darüber rede, ist die Balance eigentlich sehr in Ordnung. Die Frage ist bloß, warum sich der Rest der Menschheit nicht daran gewöhnen will. Ich kann es nur zurückspielen: Warum akzeptiert man es nicht so, wie es ist?
Finden Sie wirklich? (lacht). Irgendwann werde ich nicht mehr gefragt, hoffe ich.
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