Als Annette Kurschus ans Mikrofon tritt, wird es still in der Apostelkirche. Die ehrfürchtige Stimmung bleibt jedoch nur für einen kurzen Moment bestehen: Kurschus' lockere, gut gelaunte Begrüßung sorgt unter den Gottesdienstbesuchern schnell für den einen oder anderen Lacher. Nicht ohne Grund sei sie nach Münster gekommen, verkündet die frisch gewählte Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands. Es gebe einen besonderen Anlass, den sie gerne als erste Amtshandlung wahrnehme: Die Einführung von Dr. Jens Dechow als neuer Direktor des Comenius-Instituts.
Für ihn hat Kurschus warme Worte. „Jens Dechow kann viel, weiß viel und macht viel", lobt sie den Nachfolger des scheidenden Dr. Peter Schreiner, der das Institut nach über 30 Jahren verlässt. Dechow sei ein „bescheidener Mann", menschenfreundlich, liebevoll und interessiert, „mit dem Herz am rechten Fleck". Er spreche selten über sich selbst, sondern konzentriere sich auf das „wirklich Notwendige", so die westfälische Präses. „Wenn Jens Dechow den Mund aufmacht, hören die Menschen zu."
Der Direktor zeigte sich während der Ansprache sichtlich berührt. In seiner Rede richtet er den Blick auf die vor ihm liegenden Herausforderungen: Heutzutage lohne es sich mehr denn je, „zu fragen, zu forschen, zu lernen und zu streiten", betonte der langjährige Mitarbeiter des Evangelischen Kirchenkreises. „Erkenntnisse entstehen mitten im Leben". Dies gelte auch für die kirchliche Bildungsarbeit, die er als Direktor des Instituts vorantreiben wolle.
Das Institut, auch bekannt als Evangelische Arbeitsstätte für Erziehungswissenschaft, beschäftigt sich eigenen Angaben zufolge mit Bildungsfragen im Kontext von Kirche, Schule und Gesellschaft. Dechow war offiziell am 1. Oktober zum Direktor berufen worden. Zuvor hatte er in Münster als Schulreferent und Schulpfarrer gearbeitet.
Original