Sie hatte keine Hoffnung mehr, dass der Täter überhaupt gefunden wird. Nina F. war im Gebüsch aufgewacht, nicht weit von dem Club, vor dem sie sich noch von ihren Freunden verabschiedet hatte, so erzählt sie es später. Die Unterhose hing ihr in den Kniekehlen. Sie konnte nicht aufhören zu weinen, sie fühlte sich elend. Was passiert war, daran hatte sie keine Erinnerung. Nach und nach kam ihr der Verdacht: Jemand musste ihr K.o.-Tropfen ins Glas geschüttet haben. Jemand musste sie vergewaltigt haben.
Ihre Schwester brachte Nina F. zur Polizei. Ein Betäubungsmittel konnte nicht mehr nachgewiesen werden. Aber die gerichtsmedizinische Untersuchung stellte Spermaspuren sicher - und damit DNA.
Fast sechs Jahre ist das nun her, und eigentlich hatte Nina F. damit abgeschlossen, so gut es eben ging. Zuzuordnen waren die Spuren zunächst niemandem. Doch dann bekam die heute 36-Jährige Post von der Staatsanwaltschaft: Ein Tatverdächtiger sei festgenommen worden, identifiziert über die DNA. Wenig später kam der nächste Brief: Das Ermittlungsverfahren werde eingestellt.