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Peter Maffay bewegt seinen Popo auch mit 65 noch ganz gut

Anfang des Jahres hat Maffay sein letztes Studioalbum herausgebracht. Es schoss direkt auf Platz 1. 16 seiner Alben schafften es insgesamt an die Spitze. Am heutigen Sonnabend wird er 65 Jahre alt.

Von Elena Koene

Mit 65 Jahren hat Peter Maffay am Sonnabend offiziell das Rentenalter erreicht. Schluss mit der Musik ist deswegen aber noch lange nicht. "Meine Band und ich bewegen unseren Popo doch noch ganz gut", sagte er bei der Veröffentlichung seines jüngsten Albums. Und, dass er mindestens noch 20 Jahre weitermachen wolle.

Maffays Haare sind etwas kürzer geworden, körperlich scheint er fit. Für viele Kritiker gilt er im fortgeschrittenen Alter sogar als besser denn je. Erst Anfang des Jahres hat er sein letztes Studioalbum "Wenn das so ist" herausgebracht. Es schoss direkt auf den ersten Platz der deutschen Charts. 16 seiner Alben schafften es insgesamt an die Spitze.

Dabei gelang dem Sänger in seiner Karriere nicht immer alles reibungslos. Es gab eine Zeit, da wurde Maffay als Schlagerbarde belächelt, auf der Bühne mit Eiern und Tomaten beworfen. Wie vor 32 Jahren auf der Tour der Rolling Stones, wo Maffay als Vorband auftrat. Inzwischen wird er mit goldenen Schallplatten und Preisen geehrt.

Die erste Single "Du"

Aufgewachsen ist der Sohn einer Deutschen aus Siebenbürgen und eines ungarischen Flugzeugmechanikers im rumänischen Brasov (Kronstadt). Als er 14 Jahre alt war, wanderte die Familie in die oberbayerische Provinz nach Waldkraiburg aus. Dort lernte Maffay zunächst das Geigespielen, schwenkte jedoch schnell auf Gitarre um und gründete "The Dukes" - seine erste Band. Nach der mittleren Reife begann er 1968 eine Lehre als Chemigraph, eine frühe und inzwischen ausgestorbene Variante des Mediengestalters.

Lieber trat Maffay aber in Klubs auf und coverte dort Lieder von Bob Dylan und Donovan. Mit 21 Jahren brachte er schließlich sein erstes Studioalbum heraus. Die erste Single "Du" ist ein Schlager - und wurde ein Hit. Trotzdem bemühte Maffay sich Mitte der 70er-Jahre vehement um einen Imagewechsel - und trennte sich von seinem damaligen Produzenten Michael Kunz.

Den ersten großen Chart-Erfolg feierte er 1979 mit dem Rockalbum "Steppenwolf". Im Laufe seiner Karriere folgten zahlreiche Hits, er verkaufte Millionen von Tonträgern.

Krebsdiagnose als Rettung

Nicht nur auf der Bühne, sondern auch dahinter lebte Maffay lange ein Rockerleben, rauchte täglich Dutzende Zigaretten, konsumierte viel Alkohol. Drei Ehen scheiterten. Jahrelang habe er "zwei Flaschen, manchmal auch drei Flaschen Whisky" getrunken, verriet er 2012 dem "Zeit"-Magazin. Vor rund zehn Jahren kam die Diagnose Lungenkrebs - für Maffay ein Riesenschock und gleichzeitig die Rettung, wie er später sagte. Der Krebs stellte sich als Virus heraus, mit dem Rauchen und dem exzessiven Trinken hat er nach der Fehldiagnose trotzdem aufgehört.

Heute lebt Maffay mit seiner vierten Ehefrau und dem gemeinsamen Sohn überwiegend auf Mallorca. Dort lässt er es ruhig angehen und bewirtschaftet unter anderem den eigenen Biobauernhof. Dass er auch musikalisch leiser kann, bewies Maffay mit seinem Rockmärchen rund um den kleinen Drachen Tabaluga, über den er erfolgreiche Alben herausgebracht hat.

Inzwischen steht Tabaluga auch für die Kinderstiftung, die ihren Sitz in Tutzing am Starnberger See - Maffays Domizil in Deutschland - hat. Daneben hat der Sänger weitere Stiftungen gegründet, engagiert sich politisch, spricht sich immer wieder öffentlich gegen Ausländerfeindlichkeit aus und unterstützt vor allem traumatisierte Kinder. Für seinen sozialen Einsatz ist Maffay mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt im März mit dem Echo.

Im kommenden Jahr geht Maffay mit seiner Band auf große Tour. Das mit den weiteren 20 Jahren, das könnte klappen.

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