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People Mover: Rollende Kisten ohne Fahrer

People Mover von ZF und e.Go auf der CES 2019 in Las Vegass

Mit über 170 Ausstellern aus dem Bereich Mobilität hat sich die Elektronikmesse CES auch zu einer Automesse entwickelt. Fahrzeugpremieren gab es in diesem Jahr nicht, doch einen eindeutigen Trend: People Mover. Das Beratungsunternehmen Roland Berger schätzt, dass bis 2025 weltweit 2,5 Millionen dieser Shuttlebusse, die sich per App buchen lassen, ihre Runden drehen werden. Die Transportfahrzeuge für vier bis zehn Personen sind in Las Vegas unter anderem bei Bosch, Velodyne und May Mobility zu finden. Gemeinsam ist ihnen der batterieelektrische Antrieb sowie eine Vielzahl an Sensoren. Die People Mover sollen ihren Weg über Firmengelände als auch im öffentlichen Nahverkehr autonom absolvieren. Es ist ein perfektes Testfeld für Level-5-Autonomie: kurze Strecken und niedrige Geschwindigkeiten.

May Mobility aus Ann Arbor in Michigan zeigt ein Fahrzeug für vier Personen. Unter dem Namen Smart Circuit dreht es bereits auf einer 2,4 Kilometer langen Strecke in Columbus, Ohio, seine Runden ohne einen Fahrer. Das Startup arbeitet mit Risikokapital von BMW i Ventures und Toyota AI Ventures. Die klassischen Autobauer beobachten dieses Segment also sehr genau.

May Mobility setzt unter anderem auf Lidar-Sensoren von Cepton aus San José. Neben den rotierenden Lidar-Sensoren als Halbkugel auf dem Dach gibt es drei unterschiedliche Arten von Solid State Lidar. Alles, was sich bewegt, kann blockieren und damit die Funktion unterbrechen. Daher bevorzugen Autohersteller statische Systeme. Zudem sprechen in vielen Fällen aerodynamische und optische Gründe gegen rotierende Laser. Ist die Fahrzeughöhe ein Kriterium, scheiden die Halbkugeln ebenfalls aus.

Bewegung wie eine Lautsprechermembran

Cepton hat sich seine Micro Motion Technology für die Lidar-Sensoren patentieren lassen. "Bei denen gibt es nur eine minimale Bewegung. Am besten kann man das mit der Membran eines Lautsprechers vergleichen", sagt Cepton-Chef Jun Pei beim Gespräch in Las Vegas. Die Reichweite der Sensoren beträgt rund 200 Meter mit einem Winkel von 120 Grad. Zu den Kunden des Unternehmens aus San José zählt der japanische Zulieferer Koito. Er beliefert einen Großteil der japanischen Autohersteller mit Front- und Rücklichtern. "Deren Idee ist, die Lidar-Sensoren bei Pkw in die Scheinwerfer zu integrieren", sagt Pei.

Velodyne Ollie (Foto: Dirk Kunde)

CSL Behring GmbH, Marburg, Hattersheim am Main Robert Bosch GmbH, Stuttgart

Velodyne zeigt im People Mover Olli seinen neuen Lidar-Sensor Vela Dome. Die kleine Halbkugel sitzt seitlich über der Tür. Mit 180 x 180 Grad erfasst der Sensor die komplette Seite bis zum Boden. Am Stand des Unternehmens aus dem Silicon Valley lässt ein Mitarbeiter immer wieder einen Ball in Richtung Olli rollen, den der Sensor einwandfrei erkennt.

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