Naturkatastrophen, Kriege, Vertreibung - unsere Welt ist geprägt von Krisen. Krisen, unter denen vor allem die Kinder leiden. Sie machen traumatische Erfahrungen und oft fehlen vor Ort die nötigen Mittel, ihnen helfen zu können. World Vision setzt deshalb seit vielen Jahren Child Friendly Spaces - mobile Kinderschutzzentren - in Krisengebieten ein. Mit Erfolg.
Über Traumata reden, damit sie verblassen Der elfjährige Singhe weint. Zum ersten Mal seit dem Erdbeben in seiner Heimat Nepal. Zum ersten Mal seit seine Familie beim Beben das eigene Haus verloren hat. Nachbarn hatten sich zunächst um ihn gekümmert, Essen gegeben und ihn und seine Familie in ihrem beschädigten, viel zu kleinen Haus schlafen lassen. Doch seine seelische Not, seine ständige Angst konnten weder seine Eltern noch die Nachbarn lindern - alle waren damit beschäftigt, Häuser zu reparieren, Essen zu besorgen, das Überleben zu sichern.
Singhe ist einer von 70 Jungen und Mädchen im Kinderschutzzentrum Kathmandu Valley. Manche von ihnen kommen täglich, um zu spielen, zu lernen und: zu reden. „Traumata können nur bewältigt werden, wenn man darüber redet, was einem passiert ist, wie es einem geht", sagt die Kinderschutzexpertin Arpanah Rongong, die sich in Kinderschutzzentren von World Vision um die Kinder kümmert. „Deshalb ermuntere ich die Kinder, sich in Gruppen zusammenzusetzen und über ihre Erfahrungen miteinander zu sprechen. Das löst viele Blockaden. Aber es löst auch Tränen."
Haiiti, Nepal, Jordanien, Afrika - weltweit erfolgreich World Vision errichtete in den ersten Monaten nach dem Beben in Nepal 35 Kinderschutzzentren. Wo es geht, werden existierende Gebäude benutzt, aber auch große Zelte genügen dem Zweck. Die Ausrüstung für die Zentren sind schon vor dem Einsatz gepackt - in großen Kisten in unseren Lagern für Hilfsgüter. Eines dieser Lager steht in Rodgau nahe des Frankfurter Flughafens. Gefüllt mit Malmaterial, Lesestoff, Spielen, Bastelsachen, Musikinstrumenten und vielem mehr, dass für den Einsatz in Kinderschutzzentren sinnvoll ist. Ob in Haiti, in Nepal, in Flüchtlingslagern in Jordanien oder in vielen afrikanischen Ländern - die Kinderschutzzentren haben sich in den vergangenen Jahren an vielen Orten der Welt bewährt.
Normalität ist das größte Bedürfnis
Spielen, lernen, Freunde finden und neue Stärke gewinnen. Tausende Kinder haben in den Schutzzentren von World Vision etwas erfahren, das gerade in Krisensituationen wichtig ist: „Normalität! In allen Einsätzen, die ich bislang begleiten durfte, habe ich gemerkt, dass Kinder etwas brauchen, was ihnen Sicherheit vermittelt", erklärt Harry Donsbach, Leiter der humanitären Hilfe von World Vision. „Und das ist das Gefühl von Alltag, von Sicherheit. Die Gewissheit, dass das Leben trotz a0ll der schlimmen Erfahrungen weiter geht." Auch für Singhe.
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