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Spielt das Geschlecht in der Finanzwelt eine Rolle?

Mädchen spielen mit Puppen und Jungen mit Autos – diese Klischees sind nur zu gut bekannt. Aber welche (Vor-)Urteile haben die Deutschen zum Umgang der Geschlechter mit dem lieben Geld? Die Postbank hat nachgefragt.

2013-04-12 (fw/db) Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der Postbank AG untersuchte die (Vor-)Urteile und Einstellungen der Deutschen rund um das Thema, ob das Geschlecht eine Rolle im Umgang mit Finanzen und Geld spielt.

Sparsamkeit ist eine Tugend, die beim weiblichen Geschlecht zu finden sei, glauben zu 32 Prozent knapp ein Drittel aller Deutschen. 22 Prozent geben an, dass Männer enger kalkulieren. 44 Prozent stellen in Sachen Sparsamkeit keinen geschlechtsspezifischen Unterschied fest.

Die befragten Männer sehen dies allerdings anders: Rund 27 Prozent halten ihr eigenes Geschlecht für besonders sparsam, nur knapp 24 Prozent schreiben diese Eigenschaft vorwiegend Frauen zu.

Verblüffend ist vor allem der Meinungsunterschied zwischen den Generationen: Während 40 Prozent der über 60-Jährigen die Frauen für besonders sparsam halten, stimmen dem lediglich 22 Prozent der 30- bis 39-Jährigen zu.

"In den Aussagen der unterschiedlichen Altersgruppen spiegelt sich das sich wandelnde Rollenbild der Frau", kommentiert die Gerontologin Professor Ursula Lehr das Ergebnis. "Während Frauen früher in der Regel über kein eigenes Einkommen verfügten und mit dem vom Mann zugeteilten Haushaltsgeld auskommen mussten, verdienen sie heute häufig selbst und erfüllen sich mit ihrem Gehalt eigene Wünsche." Das Bild der Hausfrau von damals, die mit ihrem "Haushaltsgeld" knausern musste, trifft auf die Businessfrau von heute, die sich das hundertste Paar Schuhe kauft.

Trotz der "neuen" Konsumfreudigkeit des weiblichen Geschlechts: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Deutschen findet, dass Frauen besser mit Geld umgehen können als Männer. Nur 13 Prozent halten die Herren für die kühleren Rechner – unter den befragten Frauen sind sogar nur knapp sechs Prozent dieser Auffassung. Die Hälfte der Deutschen möchte diese Eigenschaft aber an keinem Geschlecht festmachen. Nahezu einig ist man sich allerdings, wem die größere Risikofreude in Gelddingen zuzuschreiben ist: 60 Prozent der Bundesbürger geben an, dass Männer in Finanzdingen eher ein Risiko eingehen als Frauen. Lediglich neun Prozent halten die Damen für risikobereiter. Und 28 Prozent sehen keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern.

"Dabei zeigt die Praxis, dass Frauen in Geldangelegenheiten durchaus auch Risiken eingehen und dass 'Zocken' nicht nur dem männlichen Geschlecht vorbehalten ist", so die Expertin Lehr.

Dietmar Braun, Redakteur finanzwelt

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