Die Arbeitslosenquote ist in Delmenhorst im Januar auf 9,6 Prozent geklettert. Im Vormonat lag die Zahl noch bei 9,3 Prozent. „Die Arbeitslosigkeit ist im Januar wie erwartet angestiegen", sagt Marc Brouwer, örtlicher Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit. Die Ursachen des Anstiegs seien saisonbedingt - etwa Kündigungen in witterungsabhängigen Berufen oder zum Jahresende auslaufende Arbeitsverträge sowie der Abschluss von dreieinhalbjährigen Ausbildungen.
Insgesamt waren im ersten Monat dieses Jahres 3579 Menschen bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Somit ist die Zahl der Arbeitslosen um 111 Delmenhorster oder 3,2 Prozent zum Vormonat gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Januar 2021 gibt es aber deutlich weniger Arbeitslose: Denn vor einem Jahr waren 622 Menschen mehr, das entspricht 14,8 Prozent, arbeitslos gemeldet. Im Januar 2021 hat die Arbeitslosenquote noch elf Prozent betragen.
Laut Brouwer stehen die steigenden Zahlen der Arbeitslosmeldungen im Januar gegenüber den Stellenmeldungen: "Arbeitsuchende haben auch jetzt gute Chancen." Das gelte besonders für junge Gesellen, die nicht von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen wurden. Zudem würden insgesamt Helfer und insbesondere Fachkräfte gesucht. Etliche Unternehmen seien aber auch offen für Bewerber, die noch nicht die gewünschte Qualifikation haben, aber Potenzial besitzen und hinzuzulernen möchten, erklärt der Geschäftsstellenleiter. Um Arbeitslose zu unterstützen, bietet die Agentur Beratungen, Bewerbungstraining und auch Weiterbildungen an.
Neben den Zahlen der Arbeitslosen wird erfasst, wie viele Menschen derzeitig keine Beschäftigung haben - zum Beispiel, weil sie sich weiterbilden. Die Unterbeschäftigung umfasste im Januar nach vorläufigen Angaben 4778 Menschen. Das sind 105 Personen oder 2,2 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Wert geringer: Januar 2021 waren 13,8 Prozent, also 767 Delmenhorster, mehr unterbeschäftigt. Das spiegelt sich laut Auswertungen in der Unterbeschäftigungsquote wieder. Diese liegt derzeit bei 12,4 Prozent - vor einem Jahr waren es noch 13,9 Prozent.
Kurzarbeit sei weiter ein großes Thema, sagt Brouwer. Im Januar wurden für weitere 3592 Arbeitnehmer nach vorläufig geprüften Anzeigen eine Kurzarbeit angezeigt. Von April 2021 bis Januar 2022 gab es insgesamt 1206 Anzeigen von Betrieben für 15.671 Arbeitnehmer. Im gleichen Zeitraum vor einem Jahr (April 2020 bis Januar 2021) waren es noch 10.270 Anzeigen für 139.604 Menschen. "Die Zahl der Anzeigen über Kurzarbeit hatte ihren Höchststand im März und April 2020", sagt der Geschäftsstellenleiter.
Die Anzeigen stellen Unternehmen häufig vorsorglich und für mehrere Monate, um im laufenden Geschäftsbetrieb flexibel agieren zu können. "Erst mit einer Zeitverzögerung lässt sich sagen, wie viele Beschäftigte am Ende tatsächlich in Kurzarbeit waren", erklärt Brouwer. Erste Zahlen der Auswertung zeigen, dass in der Stadt Delmenhorst im Juli 2021 insgesamt 105 Betriebe von Kurzarbeit Gebrauch gemacht haben und dabei 541 Beschäftigte betroffen waren.
Im Januar waren 665 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Dezember ist das ein Plus von 13 Stellen oder zwei Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 148 Stellen (29 Prozent) mehr. Laut Auswertungen der Arbeitsagentur meldeten Arbeitgeber im vergangenen Monat 123 neue Arbeitsstellen, das sind 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zudem wurden im Januar 101 Arbeitsstellen abgemeldet - das sind 53 Prozent mehr als im Vorjahr.
Insgesamt 763 Delmenhorster haben im Januar Arbeitslosengeld I erhalten. Das sind 13 Menschen beziehungsweise 1,7 Prozent mehr als im Dezember 2021. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind es allerdings 407 Menschen (34,8 Prozent) weniger.