Im Remake von „System Shock" irren die Spieler:innen im Kampf gegen eine Mörder-KI durch eine Raumstation. Es ist das Spiel zur rechten Zeit.
Schon 1984 hat William Gibson geahnt, dass es einmal ChatGPT geben wird. Er sah Konzerne voraus, die eigene KIs entwickeln. Und in seinem Science-Fiction-Roman „Neuromancer" bewegen sich Menschen in einem globalen Netz, dem Cyberspace.
Diese dystopische Welt von Gibson griff 1994 das Computerspiel „System Shock" auf und etablierte eine durchgedrehte KI, die die Menschheit ausrotten will. Das Remake dieses Klassikers kommt inmitten der aktuellen Debatte um KI-Regulierung zur richtigen Zeit.
Wie im Original startet man als namenloser Hacker auf der Raumstation Citadel. Im Spielverlauf erschließt man sich die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive über Audionachrichten, die die Crewmitglieder hinterlassen haben. Raumschiff-KI Shodan hat die gesamte Besatzung in Mutanten und Cyborgs verwandelt, die nun durch die Metallgänge schlurfen. Spieler*innen bahnen sich mit futuristischen Waffen den Weg durch die neunstöckige Raumstation - von der Krankenstation ganz unten bis zur Brücke, in der Shodan sitzt.
Der rund 15-stündige Weg dorthin ist voller Retro-Erfahrung: Anders als moderne Games gibt „System Shock" keine Orientierungshilfen. Türcodes und Missionsziele muss man sich selbst erschließen und am besten auf einem analogen Zettel notieren.
Irgendwann FleißarbeitDas erleichtert das Eintauchen in diese piepsende und blinkende Welt, wird nach ein paar Stunden aber zur Fleißarbeit. Spannend bleibt es trotzdem, denn man weiß nie, was sich Shodan für Grausamkeiten ausgedacht hat. Über Videokameras beobachtet sie Spieler*innen, beschimpft sie und hetzt ihnen Cyborgs auf den Hals.
Zur Wehr setzt man sich auch im Cyberspace. Die Gibson-inspirierten Abschnitte voller Ballerei waren im Original ein unübersichtliches Grauen. Das Remake nutzt seine moderne Grafik, weshalb es nun endlich Spaß macht, gegnerische Virenprogramme wegzupusten.