1 subscription and 0 subscribers
Article

Ruhe-Oasen: Die besten Leseorte in Wien | waldviertler.wien

veröffentlicht von david

Bücher sind wie Briefe. Nur dicker. Wäre ein gutes Buch eine Speise, wäre die Umgebung das Teller. Wir haben daher die besten Leseorte in Wien gesammelt.

Der Schriftsteller Jorge Luis Borges schrieb einmal: „Lesen ist wie denken mit fremdem Gehirn." Wer liest, hat keine anderen Gedanken. Ein gutes Buch zieht einen in seinen Bann wie eine Achterbahnfahrt im Prater. Und wer liest, der lernt auch. Trotz Smartphones, Laptops und sonstigen technischen Gerätschaften gibt es nichts, was auch nur ansatzweise an die Entspannung eines Buches herankommt. Gewissermaßen ist Lesen wie Meditation. Und das Beste: Man kann es überall tun. Zuhause, in der U-Bahn, an der Uni, in der Bibliothek. Doch am besten ist ein Leseort, an dem man sich wohl fühlt. Vielleicht in der Natur. Vielleicht bei einem Kaffee. Vielleicht alleine. Vielleicht unter Leuten.

Unterschiedliche Orte können inspirieren und zum Denken anregen. Im Waldviertel ist es die unbekümmerte Mystik - in Wien der Clash von Kaffeehäusern, kleinen Grünflächen und Schnellebigkeit. Wir haben deshalb die besten Leseorte in Wien gesammelt. Es geht raus in die Natur und hinein in die Kaffeehäuser Wiens. In jedem Fall steht einem entspannten, inspirierendem Lesenachmittag nichts im Weg.

1. Volksgarten

Der Volksgarten perfekt für jene Tage, an denen die Sonnenstrahlen den Tag erhellen. Er repräsentiert die unverblümte Schönheit Wiens. Zwischen Heldenplatz, Hofburg und Natur entspannt ein Buch lesen - wo geht das sonst? Vor allem an warmen Sommerabenden ist er der wohl beste Leseort in ganz Wien. Irgendwo unter einem Baum neben Theseustempel zu sitzen und am besten noch ein Meisterwerk der Literatur zu lesen, hat das gewisse Etwas, das es braucht. Womöglich könnte man Tage damit verbringen.

Darüber hinaus bietet der Volksgarten eine interessante Geschichte. Er liegt auf jenem Areal, auf dem sich früher die erste Linie der Festungsanlagen Wiens befand. Diese wurde 1809 von den Franzosen gesprengt und abgetragen. An dessen Stelle legten die Wiener später einen Park an: den Volksgarten. Er wurde 1823 als erster Park Wiens eröffnet. In der Mitte der Anlage wurde zwischen 1819 bis 1823 außerdem der markante Theseustempel angelegt. S eit 2001 gehört der Volksgarten sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe „ Historisches Zentrum von Wien".

2. Phil

Das Café Phil ist eigentlich ein Fixpunkt im literarischen Zentrum Wiens. Es vereint Café, Buchladen und Vinylgeschäft in einem. Wobei selbst das als Beschreibung noch nicht ausreicht. Selbst die Möbel im Phil können erstanden werden. Eines ist jedoch fix: Das Phil ist eines der besten Leseorte, die Wien zu bieten hat. Vor allem an regnerischen und kalten Tagen. Entweder, man macht es sich mit einem mitgebrachten Buch auf einem der tiefen Couches und Sessel gemütlich oder man nimmt eines der unzähligen Bücher, die auf den Regalen im ganzen Lokal stehen zu Hand und blättert es in Ruhe durch. Vielleicht bei einem Kaffee oder einem Glas Wein, nachdenklicher Musik und leicht gedimmtem Licht.

: U2 Museumsquartier / U4 oder U1 Karlsplatz Öffnungszeiten : Täglich von 09.00 bis 01.00 Uhr außer montags (17 bis 01 Uhr)

3. Setagayapark

Wer auf der Suche nach seinem inneren Zen ist und ihn an den beiden vorher genannten Orten noch nicht gefunden hat, der wird mit Sicherheit im Setagayapark fündig. Der Setagayapark ist ein eigentlich recht kleiner Park in Döbling, der auch Japanischer Garten Döbling heißt. Aber Achtung: Der Setagayapark hat es in sich. Er ist wahrlich überwältigend. Kaum ein anderer Park in Wien ist schöner, entspannender und inspirierender als der Setagayapark. Es gibt einen Teich, Wasserfälle, Schildkröten und Pflanzen, von denen zumindest ich zuvor noch nie gehört habe. Wer einmal auf einem der Bänke Platz nimmt, möchte mit Sicherheit so schnell nicht mehr weg. Besonders schön ist übrigens, dass sich direkt neben dem Park ein Seniorenheim befindet und die Heimbewohner gerne im Park spazieren gehen - woraus oftmals schöne Gespräche zwischen den Generationen entstehen.

Erreichbarkeit: Straßenbahn 37 / Bus 39A oder 10A

4. Dirtwater

Sitzt man mit einem Cappuccino oder eine Tasse Tee im Dirtwater, dann ist die Welt in Ordnung. Hin und wieder gehen vor dem Fenster Leute vorbei, hier und dort sitzen Leute und reden, schreiben oder lesen auch ein Buch. Wer nach Wohnzimmerfeeling sucht, der ist im Dirtwater absolut richtig. Sei es auf einer der beiden gemütlichen Couches oder auf einem anfangs doch sehr gewöhnungsbedürftigen tiefen Sessel - wer einmal eine Weile im Dirtwater sitzt, möchte dort verweilen. Und das beste: das Dirtwater ist NGO-Café, das seine Erträge an Wasserprojekte in Entwicklungsländer spendet. Deshalb auch der Name Dirtwater, der natürlich nichts mit dem Wasser im Lokal selbst zu tun hat.

U-Bahn: U6 Burggasse Öffnungszeiten: Montag Ruhetag, Di-Do 10.00 bis 23.00 Uhr, Fr-Sa 10.00 bis 01.00 Uhr, So 10.00 bis 20.00 Uhr

5. Türkenschanzpark

Dass Wien unglaublich viel Grünfläche und Parks bietet, ist ja kein Geheimnis. Ein besonders schönes Fleckchen Erde ist jedoch der Türkenschanzpark, der zugleich einen recht historischen Hintergrund hat. Hier befand sich 1683 während der zweiten Türkenbelagerung Wiens nämlich eine Schanze - eine kleine Verteidigungsanlage - der Türken. Nachdem das Gebiet lange unverbaut war, eröffnete Kaiser Franz Joseph I. im Jahr 1888 dort einen Park. Heute ist der Türkenschanzpark einer der beliebtesten Parkanlagen Wien, in der sich Tage über Tage verbringen ließen. Speziell zum Lesen - sei es neben einer der Statuen, unter einem Baum oder bei einer der vielen Wasserstellen.

Erreichbarkeit: Straßenbahnlinie 41 / Bus 37A und 40A

6. Café Kafka

Wer nach dem gemütlichsten Kaffeehaus Wiens sucht, ist im Café Kafka verdammt nahe am Gewinner dran. Die Einrichtung katapultiert einen sofort in das 19. Jahrhundert zurück. Am besten nimmt man mit einem Buch auf einem der alten weichen Ledersofas Platz und genießt die Stimmung. Auch Zeitungen liegen im Café zum Schmökern bereit. Während das Äußere des Cafés stark nach heruntergekommen Studententreff schreit, ist die Karte übrigens ganz und gar modern - mit vielen vegetarischen oder veganen Gerichten. Somit ist das Café Kafka perfekt für all jene, die sowohl die Ruhe der Vergangenheit als auch die Moderne suchen.

: U3 Neubaugasse, U2 Museumsquarier oder U4 Kettenbrückengasse

7. Straßenbahnlinie 2

Ein guter Leseort muss kein fixer Ort sein. Gerade das Reisen kann am inspirierendsten sein. Wer die Wiener Öffis mag, sollte sich einfach einmal in die Straßenbahnlinie 2 setzen. Sie ist die längste Straßenbahnstrecke Wiens und fährt zwischen Dornbach und dem Friedrich-Engels-Platz durch den 16., 1. 2. und 20. Bezirk. Vorbei am Brunnenmarkt, dem Gürtel, dem Parlament, dem Kunsthistorischen und Naturhistorischen Museum, der Oper, dem Stadtpark bis zur Urania, dem Schwedenplatz und dem Augarten. Eine Fahrt mit der 2er-Linie ist wie eine Sightseeing-Tour durch Wien. Auf knapp 16 Kilometern. Ein fast perfekter Ort, um in Ruhe und gleichzeitig in Bewegung zu sein.

Errreichbarkeit: eine der unzähligen 2er-Station in Wien

8. Café Weidinger

Nun reicht das Spektrum an Kaffeehäusern in Wien von extrem edel bis ziemlich heruntergekommen. Das Café Weidinger ordnet sich definitiv an letzterem Ende ein. Aber gerade das macht es faszinierend. Es liegt direkt am Gürtel zwischen der Lugner City, der Hauptbibliothek und der Rotlichtmeile des Gürtels und sieht von außen etwas mitgenommen aus. Sobald man das Café betritt, wird man irgendwo zurück in die 30er Jahre katapultiert. Nur die Smartphones oder Laptops und der fehlende Zigarettenrauch erinnern einen daran, dass man sich doch noch in der Gegenwart befindet. Die Polstermöbel sind allesamt durchgesessen und lassen einen gänzlich in eine andere Welt einsinken. Ohne Stress, ohne Technik, nur mit einem selbst, Kaffee und einem guten Buch.

Schlussendlich ist Wien nicht nur ein Ort der geschriebenen Literatur, sondern auch einer der gelebten. Es gibt unzählige Orte, an denen man sich einfach nur in ein Buch verlieren und die Schönheit der Stadt genießen kann. Und gerade das macht das Lesen aus.

Übrigens: Ein Tipp für alle, die sich ein bisschen für Wirtschaft und Finanzen interessieren, ist die Bibliothek der Erste Stiftung. Sie ist frei zugänglich und umfasst rund 11.000 Medien rund um Themen wie Geld, Währungen, Social Entrepreneurship, der Finanzkrise, Globalisierung oder Nachhaltigkeit ebenso wie Bücher für Kinder und Jugendliche. Ein grundlegendes Wissen zum Umgang mit Geld, Financial Literacy, ist wichtig. Die Bibliothek ist der perfekte Leseort in Wien, um ebendies zu lernen. Wer sich darüber noch hinaus noch interessiert, wie die Erste Bank zustande kam, kann am Erste Campus sogar im Corporate Archive des Unternehmens herumstöbern.

Original