Santos macht in Optimismus
Kolumbiens Präsident nimmt Verhandlungen mit ELN-Guerilla auf und redet mit Nein-Lager
In seiner dritten Fernsehansprache innerhalb von acht Tagen sagte Präsident Juan Manuel Santos, Kolumbien habe heute »mehr als ein Problem eine große Möglichkeit, einen nicht nur stabilen und dauerhaften, sondern auch einen breiteren und tieferen Frieden zu erreichen«. Anlass der optimistischen Worte des Staatschefs, der von der schweren politischen Niederlage im Friedensreferendum am Monatsanfang zum weltweit gefeierten Staatsmann mit unbedingtem Friedenswillen mutierte, war diesmal die Ankündigung der Unterhändler der zweitgrößten Guerillaorganisation des Landes, Ejército de Liberación Nacional (Nationale Befreiungsarmee, ELN) und der Regierung in der venezolanischen Hauptstadt Caracas, ab 27. Oktober in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito die öffentliche Phase der bereits im März vereinbarten Friedensverhandlungen zu beginnen.
In der kurzen gemeinsamen Stellungnahme hieß es, bis zum Beginn
der Gespräche würden beide Seiten noch weitere »humanitäre Maßnahmen«
ergreifen. Damit ist einerseits die Freilassung mehrerer Guerilleros aus
dem Gefängnis, andererseits die Übergabe von zwei Personen gemeint, die
sich in der Gewalt der ELN befinden. Die Praxis der Gefangenahme von
Zivilpersonen durch die ELN, teils aus politischen, teils aus
ökonomischen Motiven, ...
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