Die südkoreanische K-Pop-Gruppe „Blackpink" ist die erfolgreichste Girlgroup weltweit. Ist der Hype gerechtfertig? 18.000 Teenies sagen: Ja.
Als tausende pinke Luftschlangen vom Himmel der Lanxess Arena fallen, verlässt ein junges Mädchen seinen Sitzplatz und läuft nach vorne. Sie schafft es, ein kleines Stück der Luftschlange abzureißen und steckt es vorsichtig in ihre Hosentasche. So nah war sie Jisoo, Jennie, Rosé und Lisa noch nie.
Die vier Sängerinnen der K-Pop-Band Blackpink sind zurzeit auf Welttournee und haben ihr erstes Deutschlandkonzert in Köln gegeben. Zwei Alben haben sie bisher herausgebracht – im schnelllebigen und hart umkämpften K-Pop-Universum ist das zum Überleben eigentlich zu wenig. Auch die westlichen Medien sind dem koreanischen Musikgenre nicht gerade wohlgesonnen. Im Radio wird K-Pop selten gespielt, in den Feuilletons nicht besprochen. Aber das scheinen die vier nicht nötig zu haben. Millionen Teenager auf der ganzen Welt haben sie auf Youtube und Spotify zu einer der erfolgreichsten weiblichen Bands gemacht und in Köln für eine ausverkaufte Lanxess Arena gesorgt.
Es ist nicht einfach, die Stimmung des Abends in einem Adjektiv zu beschreiben. Sie ist ekstatisch, fast surreal. Als Jisoo, Jennie, Rosé und Lisa im rosaglitzernden Schulmädchenlook die Bühne betreten, werden sie von ihren Fans, sie nennen sich Blinks, empfangen wie Göttinnen. Ein Feuerwerk knallt in die Luft, die Fans jubeln ohrenbetäubend laut. In einer perfekt einstudierten Choreografie performen Blackpink ihr erstes und wohl bekanntestes Lied „How You Like That“, danach folgen weitere Hits wie „Pink Venom“, „Kill this Love“, „Blackpink the in Area“ und „Ddu-du, Ddu-du-Du“. Die Zuschauer können jedes einzelne Lied mitsingen, auch die koreanischen Strophen.
Neben Choreografie und Gesang gehört zum K-Pop eine knallbunte Bühnenshow. Drei große Leinwände sind aufgebaut, darauf zu sehen sind Videos der Sängerinnen. „Nichts ist so beständig wie der Wandel“, diese Weisheit Heraklits hat sich der K-Pop zu Herzen genommen, denn die Bühne verändert sich alle fünf Sekunden. Konfetti, Luftschlangen, Feuerwerk, Flammen, pinke Scheinwerfer, blaues Stroboskop-Flackern, Tänzer links und recht – und ständig werden Gerüste und Pole-Dance-Stangen für die Sängerinnen zum Tanzen hereingerollt. Eine komplette Reizüberflutung.
Auch im Publikum blinkt es wild umher. Viele Fans haben einen schwarzen Hammer in der Hand, der an beiden Enden mit zwei pinken Herzen versehen ist. Dieser beliebte Merchandise-Gegenstand verwandelt nicht nur die Lanxess-Arena in ein Lichtermeer, sondern symbolisiert das, was die vier Sängerinnen vereinen möchten: Stärke und Weiblichkeit. Beides beweisen sie auf der Bühne – sie singen, tanzen, rappen und entertainen. Dahinter steckt jahrelanges, hartes Training.
Am Ende der zweistündigen Show gibt es eine Zugabe, ein Selfie mit dem Publikum und den Versuch, „Ich liebe dich“ auszusprechen. „Ich liebe dich auch!“, erwidern 18.000 Teenager und jubeln sich in Ekstase.