1 subscription and 0 subscribers
Quote

Behördengänge? Alles andere als lustig

Loading...

Ilkhan ist türkischer Staatsbürger und lebt seit sechs Jahren in Wien. Er hat einen dauerhaften Aufenthaltstitel. Bis er den erhielt, vergingen einige Jahre mit jährlichen Visum-Verlängerungsanträgen und damit vielen Besuchen bei österreichischen Behörden. Seine Erfahrungen mit den Mitarbeiter*innen dort sind unterschiedlich, oft fühlt er sich nicht besonders gut behandelt oder als Nummer abgefertigt. Die österreichische Staatsbürgerschaft möchte er nicht beantragen, sagt er. Warum erzählt er unter anderem in diesem Gespräch.

Hintergrund Zahlen und Daten:
Die Hälfte der Zuwanderungen kommt aus Drittstaaten

Drittstaatsangehörige, die länger als sechs Monate in Österreich bleiben wollen, brauchen eine Aufenthaltsgenehmigung, die dem Zweck des Aufenthalts entspricht. Es gibt befristete und unbefristete Aufenthaltstitel. Grundsätzlich gelten die befristeten für 12 Monate. Wer ununterbrochen seit mindestens fünf Jahren in Österreich einen Aufenthalt hat, kann einen Daueraufenthalt beantragen.

2015 wurden 28.100 Drittstaatsangehörigen ein erstmaliger Aufenthaltstitel in Österreich erteilt. 1.300 kamen als Schlüsselarbeitskräfte nach Österreich und erhielten den Aufenthaltsstatus „Rot-Weiß-Rot-Karte“ oder „Blaue-EU-Karte“. 14.900 Menschen aus Drittstaaten kamen im Zuge einer Familienzusammenführung. 9.200 Personen waren Schüler*innen, Student*innen, Geistliche, Au-Pairs oder Forscher*innen. 700 Menschen waren als Saisonkräfte in Österreich.

Am 1.1.2016 waren etwa die Hälfte der in Österreich wohnhaften Bevölkerung Menschen aus Drittstaaten (50,7%), im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Zuwachs um 0,5% leicht erhöht. 43% der Drittstaatsangehörigen haben einen unbefristeten Daueraufenthalt, 22% einen befristeten Aufenthaltstitel und 4% eine vorübergehende Aufenthaltsbewilligung. Die weiteren Prozent verteilen sich auf Menschen in laufenden Asylverfahren, anerkannte Flüchtlinge und Saisonniers.

2018 leben in Wien 63% Österreicher*innen und 37% ausländische Staatsbürger*innen. Ausgehend von einer Bevölkerung von 1,9 Millionen Menschen in Wien sind 250.820 aus EU-Mitgliedsstaaten und 447.570 aus Drittstaaten.

---

x  Schwerpunkt „Willkommenskultur und Alltagsrassismus“

In diesem journalistischen Projekt wird die Auseinandersetzung der österreichischen Gesellschaft mit dem Thema Migration beleuchtet. Drei Jahre nachdem das Wort „Willkommenskultur“ in aller Munde gekommen war, haben sich die beiden Journalistinnen Dani Krenn und Lisa Lugerbauer für den Zeitraum eines halben Jahres intensiv mit diesem Begriff auseinandergesetzt. Ihr Ziel war es, die Willkommenskultur durch die Beleuchtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln eine Kontur zu verleihen. Das Projekt ist mit den zehn verschiedenen Stimmen nicht abgeschlossen, es wird sich mit immer neuen Stimmen zur Willkommenskultur zumindest noch bis Sommer fortsetzen.
 
In zehn Podcasts sprechen sie mit Menschen, die unterschiedliche Aufenthaltstitel haben, mit Vertreter*innen diverser Einrichtungen wie etwa der Diakonie sowie mit Personen, die sich dem Thema wissenschaftlich und folglich soweit wie möglich emotionslos annähern. Aufbereitet werden die einzelnen Episoden mit online beigestellten, aktuellen Statistiken. Denn wenn auch aktuell viele Menschen von der Rechtsberatung für Asylwerber*innen hören, was dies wirklich bedeutet und in welchem großen Zusammenhang dies für einen Rechtsstaat, nicht nur auf moralischer Ebene, von Bedeutung ist, verstehen die Hörer*innen erst nach den Erklärungen des Rechtsexperten der Diakonie, Christoph Riedl. 

Das Format Podcast ist gerade für dieses Thema das passendste, da über die Stimme nicht nur Emotionen und Stimmungen transportiert werden können, sondern es auch den Hörer*innen die Möglichkeit bietet, in ein Gespräch einzutauchen, das sie möglicherweise selbst noch nicht geführt haben, aber wollen. Mit den zehn Podcast-Folgen ermöglichen wir unseren Hörer*innen, sich mit uns und unseren Gesprächspartner*innen an einen Tisch zu setzen.