In den letzten Jahren machten sogenannte Bio-Hacker immer wieder von sich reden: Do-It-Yourself-Biologen, die sich entweder in der Hobby- oder Entrepreneur-Variante mit den Forschungsgebieten der Naturwissenschaften, im Besonderen der Genetik beschäftigen. Neben der Kreuzung beispielsweise von Glühwürmchen mit Tabakpflanzen, deren Resultat eine Art Leselicht-Pflanze darstellt, beschäftigen sich andere eher mit der Modifikation respektive Optimierung des menschlichen Körpers. Unternehmer wie Dave Asprey, Erfinder der „Bulletproof"-Diät, werben nicht etwa mit Schönheit und Anerkennung, vielmehr mit einem „high-performance life" mittels eines „hack" der menschlichen Biologie. In Ed Fornieles (*1983, hier im Interview) Arbeit „Der Geist: Flesh Feast" (2016) fühlt man sich mitten hineinkatapultiert in die Welt des Biologie-Hackings.
Alles, was das Leben ausmachtDie gut achtminütige Videoarbeit ist Teil der Installation „Der Geist - Flesh Feast", die dieses Jahr in Berlin zu sehen war. Vor aluminiumfarbenem Hintergrund ertönt eine Frauenstimme: „It is scary to think of all the potential that is lost by those who don't have the courage to unleash it - You don't find yourself, you create yourself". Vor dem Auge des Betrachters eröffnet sich ein stetig oszillierender Bildersturm, in dessen Zentrum ein Comic-Fuchs steht, der durch die digitale Bilderwelt zu reisen scheint. Die Bilder umkreisen alles, was das Leben ausmacht - Geburt, Tod, Familie, Arbeit und immer wieder Essen. „Der Geist" erinnert in seiner Ästhetik an Werbevideos, die viel mehr als nur ein Produkt verkaufen: ein besseres Ich.