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Schädliche Handystrahlung - Was ist wirklich dran?

Kopfweh, Krebs, Unfruchtbarkeit sind nur einige der medizinischen Mythen, die sich um Handystrahlung ranken. Aber sind es wirklich nur Mythen?

Ende letzten Jahres machte die kalifornische Gesundheitsbehörde mit einer Broschüre von sich reden, die vor schädlicher Handystrahlung und ihren Folgen warnte: Tumore im Kopf, Schlafstörungen und Zeugungsunfähigkeit könnten die Konsequenz des täglichen und gesundheitsgefährdenden Umgangs mit Mobiltelefonen sein.

Ratschläge zum Umgang mit angeblich schädlicher Handystrahlung

Auch wenn entsprechende wissenschaftliche Studien dazu noch keine eindeutigen Rückschlüsse zuließen, scheute sich die Behörde nicht davor, Ratschläge zur gesunden Handhabe der Smartphones zu erteilen. Das Handy besser im BH als in der Hosentasche zu verstauen, war nur einer dieser Hinweise.

Es gibt gefährliche und harmlose Strahlung

Aussagen solcher Art gibt es auch in Deutschland immer wieder, doch wie viel Wahrheit steckt dahinter? Ein generelles Problem könnte sein, dass das Wort "Strahlung" bereits gefährlich klingt. Tatsächlich beinhaltet dieser Begriff aber alle Arten elektromagnetischer Wellen, von Gamma-Strahlen über Röntgenstrahlen, ultraviolettes Licht, sichtbares Licht bis hin zu Mikrowellen und Radiowellen.

Das Spektrum dieser elektromagnetischen Wellen wird unterteilt in ionisierende und nicht-ionisierende Strahlung. Je nachdem, ob geringe Dosen davon schädlich sein können.

Ionisierende Strahlung

Zur ionisierenden Strahlung gehören UV-Licht, Röntgenstrahlen und Gamma-Strahlung, die das Potenzial besitzen, krebserregende Schädigung der DNA zu bewirken. Da es sich nicht vermeiden lässt, natürlichen und durch Menschen gemachten Strahlen dieser Art komplett zu entgehen, ist es sinnvoll, sofern möglich, sich von solchen Strahlungsquellen fernzuhalten.

Nicht-ionisierende Strahlung

Nicht-ionisierende Strahlung umfasst wiederum die breite Masse an Licht, der wir täglich ausgesetzt sind, das heißt alles von der Glühbirne über Infrarot-Licht bis zum Megahertz-Licht unserer Mobiltelefone oder Radiowellen. Diese sind in geringen Dosen unbedenklich. Nur in äußerst hohen Dosen, also zum Beispiel Licht in der Intensität eines Industrielasers, kann diese Strahlung dagegen auch schädlich sein.

Wie schädlich ist Handystrahlung tatsächlich?

Handys nutzen Mikrowellen-Frequenzen zwischen 450 und 1.900 Megahertz. Das bedeutet, dass sie innerhalb des elektromagnetischen Spektrums weiter weg vom Bereich ionisierender, also schädlicher Strahlung liegen als Licht.

Im Klartext: Ihr seid theoretisch stärker durch Glühbirnen gefährdet als durch euer Mobiltelefon. Was Handystrahlung kann, ist eure Haut bei beinahe direkter Berührung geringfügig zu erwärmen.

Laut Bundesamt für Strahlenschutz ist die elektromagnetische Strahlung, die in SAR-Werten, der spezifischen Absorptionsrate, gemessen wird, bei Smartphones bis 2.0 unbedenklich. Heutige Geräte weisen nur durchschnittliche SAR-Werte zwischen 0.14 und 1.75 auf. Im Alltag ist die Stärke dieser Werte aber deutlich geringer, wenn ihr den Abstand zu eurem Handy vergrößert, wie es beispielsweise beim Spielen, Lesen oder Chatten der Fall ist.

Kann Handystrahlung Krebs erregen?

Die Problematik elektromagnetischer Strahlung ist von wissenschaftlicher Seite tatsächlich außerordentlich gut untersucht. Die Literaturdatenbank EMF-Portal der RWTH-Aachen, der Arbeitsgruppe femu und des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin allein beinhaltet über 26.000 Publikationen zu den Wirkungen elektromagnetischer Felder.

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Generell besteht bei vielen wissenschaftlichen Studien allerdings das grundlegende Problem, dass Zusammenhänge zwischen Krebs und Handystrahlung hergestellt werden, die beispielsweise nach einer Prüfung durch das Bundesamt für Strahlenschutz als nicht haltbar eingestuft wurden ( PDF). Als Folge solcher methodischen Fehler gilt Handystrahlung laut der internationalen Agentur für Krebsforschung als "möglicherweise krebserregend". Genauso wie Gemüse und Aloe Vera.

Dazu kommen Scheinkausalitäten, also Zusammenhänge, die nur auf den ersten Blick bestehen, aber keine Drittfaktoren einbeziehen. So zum Beispiel in einer Studie der TU Haifa, die den Zusammenhang zwischen Männern mit spezieller Smartphone-Nutzung und schlechterer Spermienqualität herstellt, ohne andere Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Und selbst wenn die Forscher entsprechender Studien oftmals darauf hinweisen, dass weitere Untersuchungen nötig sind, geht dies in den Medien meistens unter und suggeriert einen direkten Zusammenhang.

Fazit: Keine Angst vor schädlicher Handystrahlung

Handystrahlung ist sehr wahrscheinlich nicht schädlich. Auch wenn Organisationen anmerken, dass sie potenziell krebserregend sein könnte, gibt es bisher keine wissenschaftlichen Nachweise dafür. Im Gegenteil: Was es gibt, sind Forschungsuntersuchungen, die darauf hinweisen, das Handystrahlung nicht gefährlich ist. Allenfalls hat sie eine minimale Wärmewirkung auf euren Körper und ist ungefähr so krebserregend wie Gemüse.

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